von Heiko Wruck
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Glosse
In Dublin hat in der vergangenen Woche (21/2008) wieder einmal eine
internationale Konferenz begonnen, die ein mögliches Verbot so genannter
Streubomben auf den Weg bringen soll. Schon der Ort - das irische
Dublin - war schlecht gewählt – Belfast hat eine deutlich bombastischere
Tradition. Vielleicht waren gerade deswegen die maßgeblichen
Herstellerländer von Streubomben – USA, Russland, China, Indien und
Pakistan –nicht auf dieser Konferenz zu finden?
Mehr als 100
Teilnehmerstaaten bestätigten sich also gegenseitig, dass sie
Streubomben, eine gute deutsche Erfindung, so gar nicht mögen. Warum
eigentlich? Es ist eine effetive und kostengünstige Methode, Menschen zu
töten. Ist das nicht die Aufgabe von Bomben? Sicher, durch dieses
Teufelszeug werden viele Kinder, Alte und Mütter bedroht. Aber dafür
haben wir ja den fast hygienischen beruhigenden Begriff
Kollateralschäden. Dass diese unvermeidbar sind, ist ja hinreichend
bekannt. Nun mal ehrlich! Bei uns in Deutschland und in den
Herstellerländern ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering, wegen
einer Streubombe lebenslang auf einem Bein humpeln zu müssen. Bei allem
Lamento gegen die bösen Bomben verliert man schnell die Chancen aus dem
Blick, die sich hier bieten.
Das kostensparende Mordinstrument schafft
Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung. Sogar in der Medizin soll
es im Kampf für das Lebens und dank der durch Streubomben Verstümmelten
zu segensreichem Fortschritt gekommen sein. Nicht zu unterschätzen,
auch die Chance zur Solidarität. Da sind die verantwortlichen deutschen
Politiker schon auf der richtigen Spur. Nur nicht zu scharf gegen das
Waffensystem und dessen Produzenten vorgehen. Denn nicht da wo die
Bomben fallen, sondern da, wo damit Geld verdient wird, ist man auf der
sicheren Seite. Da macht Solidarität dan auch Spaß. Besonders, wenn man
sich unter Freunden weiß. heiko@wruck.org