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Montag, 23. Mai 2011

Die 68er kommen ins Heim

Die Pflegelandschaft wird sich stark verändern
von Jürgen Rathje
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Kolumne
Schwerin/gc. So langsam kommen die einstigen Revoluzzer in die Jahre. Die 68er werden schon bald in die Alten- und Pflegeheime einziehen und dort die Kriegsgeneration peu a peu ersetzen. Mit diesem Wechsel wird auch ein neues Bewusstsein in die Einrichtungen einziehen, das wiederum Beschäftigte und Management sozialer Einrichtungen zum Umdenken zwingt.

Die 68er werden ihr Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe sehr viel vehementer einfordern als die Generation ihrer obrigkeitshörigen Eltern. Selbstbestimmung und eine sehr viel stärkere Teilhabe am Leben außerhalb der Einrichtungen werden die Pflegelandschaft stark verändern.

Die Häuser werden kleiner werden, sie werden sehr viel stärker stärker in den Stadtteil einbezogen sein und sie werden sich zu aktiven Schnittpunkten des öffentlichen sozialen Raumes entwickeln. Einrichtungen, die auf in »Ruhe und Idylle verpackte« Abschottung setzen, werden zunehmend schlechtere und weniger Chancen haben, sich zu behaupten.

Diese Entwicklung wird praktische Konsequenzen haben: die Privatsphäre der Heimbewohner wird sich vergrößern, die Einzelzimmer werden Appartements weichen. Jeder Bewohner wird seinen eigenen Briefkasten und seine eigene Wohnungsklingel haben. Die Appartements werden mit eigenen Pantrys ausgestattet sein und über einen gemeinsamen Gesellschaftsraum sowie über Privaträume verfügen. In großen Wohnküchen, die an mehrere Appartements angeschlossen sind, wird das Leben in der Gemeinschaft stattfinden. Es ist immer jemand da, dort entstehen fast familienähnliche Beziehungen, werden Freundschaften gepflegt. Auch das öffentliche Leben wird stärker Einzug halten in die Alten- und Pflegeeinrichtungen. Die Frage ist nur, sind das Personal von Alten- und Pflegeheimen und die Einrichtungen selbst (architektonisch und strukturell) auf den Einzug der 68er vorbereitet?

Aussender:
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