Chemikerin erforscht Nahrungsergänzungsmittel
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Pressemitteilung
Jena/gc.
Auf der Zutatenliste von Nahrungsmitteln sind sie nicht gern gesehen:
die großen „E“s. Nahrungsergänzungsmittel haben zu unrecht den Ruf,
künstlich zu sein. Denn nicht selten handelt es sich um natürliche
Substanzen.
Das Konservierungsmittel E 234 etwa ist nichts
anderes als das Peptid Nisin. Es wird von einem bestimmten
Milchsäurebakterium produziert und kommt vor allem in roher Milch vor.
Nisin kann in Verbindung mit einem Mineral antibiotisch bzw.
antimikrobiell wirken und macht deswegen Nahrungsmittel – hauptsächlich
Milchprodukte – haltbar. Außerdem wird es in der Medizin als
Antibiotikum eingesetzt.
Wie man Nisin einfach und wirkungsvoll
mit dem Nahrungsmittel in Berührung bringt, daran forscht zurzeit Dr.
Carolina Ibarguren am Institut für Materialwissenschaft und
Werkstofftechnologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die
argentinische Chemikerin ist für ein halbes Jahr als
Humboldt-Stipendiatin an der Universität Jena. „Mir geht es vor allem
darum, in dieser Zeit so viel wie möglich über Oberflächentechnologien
zu lernen“, sagt Carolina Ibarguren. „Und Jena ist genau der richtige
Ort dafür, denn hier finde ich alle wichtigen Methoden an einem Ort.“
Über den Oberflächen-Spezialisten Prof. Dr. Frank A. Müller, Professor
für Oberflächen- und Grenzflächentechnologien, sei sie auf die
Friedrich-Schiller-Universität aufmerksam geworden.
Wichtig für
ihre Arbeit sei die Materialwissenschaft vor allem, weil sie ein
geeignetes Trägermaterial für das Nisin sucht, denn nur durch
Immobilisierung auf einem solchen Träger kann es seine antimikrobielle
Wirkung voll entfalten. Vor allem Tonminerale untersucht die 33-Jährige
zu diesem Zweck. „Zwar bringt man Ton und Lebensmittel für gewöhnlich
nicht unbedingt zusammen, aber die Tonminerale weisen viele
Eigenschaften auf, die sich für die Kombination mit Nisin anbieten“,
sagt sie. So sei ihr schichtartiger Aufbau sehr gut geeignet, um andere
Stoffe aufzunehmen. Ob und wie das mit Nisin geschehen kann, will sie in
Jena herausfinden.
Auch in Argentinien hätte sie ihre
Forschungen durchführen können. Allerdings hätte sie dafür quer durch
das ganze Land reisen müssen. Allein die Hauptstadt Buenos Aires liegt
etwa 1.800 Kilometer von ihrer Heimat-Universität in Salta im Norden des
südamerikanischen Landes entfernt. „Ich kenne einige Kollegen, die
schon an der Universität Jena studiert und gearbeitet haben“, sagt
Carolina Ibarguren. „Sie waren sehr glücklich mit den Bedingungen und
auch mit dem ruhigen Leben in der Stadt.“ Dieser Auslandsaufenthalt sei
nun der richtige Moment, um sich selbst ein Bild zu machen und um dabei
Erfahrungen zu sammeln.
Ihr Forschungsprojekt wird sie im
nächsten Jahr beenden. Danach möchte sich die argentinische
Gastwissenschaftlerin gern weiteren Peptiden widmen, die bisher noch
nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen sind.
Kontakt:
Prof. Dr. Frank A. Müller
Dr. Carolina Ibarguren
Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Uni Jena
Löbdergraben 32
07743 Jena
Tel.: 03641-94 77 01
frank.mueller@uni-jena.de
Bildunterschrift:
Die
argentinische Humboldt-Stipendiatin Dr. Carolina Ibarguren findet an
der Universität Jena alles, was sie für ihre Forschungen zum Peptid
Nisin braucht. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
Aussender:
Sebastian Hollstein
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-93 10 44
s.hollstein@uni-jena.de
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