Frauen in Top-Gremien
Redaktion: Helmut-Schmidt-Universität
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Pressemitteilung
Hamburg/gc. In Aufsichtsräten und Vorständen staatlicher Unternehmen sind Frauen im Städtevergleich sehr unterschiedlich stark vertreten.
Erstmals
betrachtet eine repräsentative Studie über 320 Unternehmen, die von der
öffentlichen Hand betrieben werden. Die für die private Wirtschaft
politisch intensiv diskutierte Frauenquote von 40 Prozent wird
strukturell in staatlichen Unternehmen sehr deutlich nicht erreicht. Im
Vergleich zu den Vorjahren ist kein Trend für eine Verbesserung zu
beobachten.
In Aufsichtsräten und Vorständen staatlicher
Unternehmen sind Frauen im Städtevergleich sehr unterschiedlich stark
vertreten. Erstmals betrachtet eine repräsentative Studie über 320
Unternehmen, die von der öffentlichen Hand betrieben werden. Die für die
private Wirtschaft politisch intensiv diskutierte Frauenquote von 40
Prozent wird strukturell in staatlichen Unternehmen sehr deutlich nicht
erreicht. Im Vergleich zu den Vorjahren ist kein Trend für eine
Verbesserung zu beobachten.
In den staatlichen Unternehmen der
Freien- und Hansestadt Hamburg liegt der Anteil der Frauen in
Aufsichtsräten knapp unter dem Durchschnitt. In Berlin und München 20
Prozent bis 30 Prozent höher als in Magdeburg oder in Unternehmen des
Bundes.
Bei den Geschäftsleitungen und Vorständen ist die
Teilhabe von Frauen in Düsseldorf und München deutlich höher als in
Berlin, Hamburg oder bei bundeseigenen Unternehmen.
Öffentlichen
Unternehmen wird vielfach eine gesellschaftspolitische Vorbildfunktion
zugewiesen. Zudem besitzen sie eine hohe Relevanz für die öffentliche
Aufgabenerfüllung. Die Anzahl der Unternehmen in kommunaler Hand liegt
allein in den Flächenstaaten bei ca. 13.000.
Die Stadt Hamburg
ist mit über 52.000 Beschäftigten und mehr als 27 Milliarden Euro
Bilanzsumme an 89 Unternehmen unmittelbar und an 260 Unternehmen
mittelbar beteiligt.
Auf kommunaler Ebene liegt der
Auslagerungsgrad von Aufgaben der Kernverwaltung auf andere Träger beim
Personal im Bundesdurchschnitt bei 50 Prozent; bei den Sachinvestitionen
bei 54 Prozent. Der Umsatz kommunaler Unternehmen stieg zwischen 2000
und 2007 um zwei Drittel von 131,1 Milliarden Euro auf 212,5 Milliarden
Euro; die Gewinne verdoppelten sich von 4,5 Milliarden Euro auf 9,9
Milliarden Euro.
Im Gegensatz zu den von der Wissenschaft
intensiv untersuchten privaten Unternehmen lagen für öffentliche
Unternehmen trotz deren Bedeutung bislang keine Studien vor. Die von Ulf
Papenfuß und Matthias Schrader verfasste, erste repräsentative
Längsschnittstudie schließt nun diese Lücke. Sie liefert für Politik,
Verwaltung und Unternehmen eine wissenschaftlich breit gestützte
Informationsbasis für sachorientierte Diskussionen über die Teilhabe von
Frauen in den Führungsgremien öffentlicher Unternehmen.
„Börsennotierte
Unternehmen werden in Deutschland von der Wissenschaft sehr umfassend
und detailliert untersucht. Mit Blick auf die gesellschaftliche Relevanz
verdienen öffentliche Unternehmen mehr empirische Forschung zur
Unterstützung der Praxis“, sagt Ulf Papenfuß, einer der beiden Autoren.
Die
Längsschnittstudie soll für eine transparente und kontinuierliche
Dokumentation langfristig fortgesetzt sowie zusätzlich erweitert werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse
In
den Vorständen und Geschäftsleitungen ist im Gesamtschnitt der Städte
im Jahr 2009 in 19,5 Prozent der untersuchten Unternehmen eine Frau
vertreten, womit die Werte aus dem privatwirtschaftlichen Bereich
eindeutig überschritten werden. Allerdings werden die auch für
Vorstände/Geschäftsleitungen in der politischen Diskussion stehenden
Quoten somit sehr deutlich noch nicht erreicht. Im Vergleich zu den
Vorjahren ist kein Anstieg zu verzeichnen.
Bemerkenswert sind
insbesondere die im Städtevergleich sehr unterschiedlich hohen
Repräsentationsquoten: Berlin 8,3 Prozent, Hamburg 13,6 Prozent, Bund
13,7 Prozent, Bremen 22,6 Prozent, München 31,6 Prozent, Düsseldorf 53,3
Prozent.
Bei den Aufsichtsräten öffentlicher Unternehmen liegt
der Anteil von Frauen im Gesamtschnitt der Städte bei 27,9 Prozent.
Damit werden die Werte aus dem privatwirtschaftlichen Bereich ebenfalls
eindeutig überschritten. Die debattierte Quote von 40 Prozent wird
hingegen auch für öffentliche Unternehmen deutlich noch nicht erreicht.
Im
Vergleich zu den Vorjahren ist kein Trend für eine höhere Teilhabe zu
beobachten. Besonderes beachtlich ist vor allem, dass Frauen in den
Aufsichtsräten im Städtevergleich sehr unterschiedlich hoch
repräsentiert sind: Magdeburg (15,0 Prozent), Bund (17,8 Prozent),
Bremen (22,7 Prozent), Hamburg (25,6 Prozent), München (35,0 Prozent),
Berlin (42,8 Prozent). Damit liegt der Frauenanteil in Berlin und
München teilweise 20 Prozent bis 30 Prozent höher als in einigen anderen
Städten.
Neun Städte wiesen eine Quote auf, die sich – teilweise
sehr deutlich – unter dem Gesamtdurchschnitt befindet. Als auffällig
niedrig erwiesen sich bei vergleichender Betrachtung auch die Werte des
Bundes. Die in der Diskussion stehende Quote von 40 Prozent wird in
öffentlichen Unternehmen nur in Berlin erreicht.
Beispielsweise
in Hamburg weist nur knapp jeder Zehnte Aufsichtsrat eine Frauenquote
von über 40 Prozent auf. In München sind dagegen in fast jedem zweiten
Aufsichtsrat über 40 Prozent Frauen vertreten.
Die Studie ist
erschienen in der „Zeitschrift für Corporate Governance/Leitung und
Überwachung in der Unternehmenspraxis“, www.zcgdigital.de
Die Pressestelle der HSU stellt die Studie auf Anfrage zur Verfügung.
Ansprechpartner:
Dipl.-Kfm.
Ulf Papenfuß, Professur für Verwaltungswissenschaft, insbesondere
Steuerung öffentlicher Organisationen, papenfuss@hsu-hh.de
Aussender:
Helmut-Schmidt-Universität
Universität der Bundeswehr Hamburg
Pressestelle
Holstenhofweg 85
22043 Hamburg
Postfach 70 08 22
22008 Hamburg
Dietmar Strey
Leiter Pressestelle
Tel.: 040-65 41 2 77 4
Fax: 040-65 41 2 84 3
dietmar.strey@hsu-hh.de
pressestelle@hsu-hh.de
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