Edoardo Costadura ist neuer Romanistik-Professor
Redaktion: Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Pressemitteilung
Jena/gc.
„Meinen Eltern war es sehr wichtig, dass ihre Kinder Europa von früh
auf kennenlernen“, sagt Prof. Dr. Edoardo Costadura. Und so zog der
gebürtige Italiener seit frühster Jugend beständig um:
Belgien,
Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg – und dies in permanentem
Wechsel bis in die Gegenwart. Diese hat den Europäer an die
Friedrich-Schiller-Universität Jena geführt, wo er gerade zum
Lehrstuhlinhaber für Romanische Literaturwissenschaft (Französisch und
Italienisch) ernannt worden ist. Und diese Weltoffenheit wird der heute
49-jährige Literaturwissenschaftler auch in seine Jenaer Tätigkeit
einbringen, denn Costadura arbeitet gerne vergleichend.
Bereits
in seiner Promotion, die er 1995 in Paris beendete, analysierte er die
konkurrierenden Modelle des französischen und italienischen
Neoklassizismus nach dem Ersten Weltkrieg. Auch seine 2002 in Jena
beendete Habilitation über den „Edelmann am Schreibpult“ ist
komparatistisch angelegt. Darin untersucht er das Selbstverständnis
aristokratischer Literaten zwischen Renaissance und Revolution, um dem
Typus des literarischen Dilettanten auf die Spur zu kommen.
„Die
Aristokraten sind Autoren, die sich zwangsläufig als Dilettanten
verstehen“, sagt der Wissenschaftler mit deutlicher Sympathie. Sie
hatten einen freieren Zugang zum Schreiben als hauptberufliche
Literaten, nicht zuletzt weil der Codex ihres Standes es ihnen
untersagte, als Berufsschriftsteller aufzutreten. „Denn als Adeliger
durfte man sich nicht mit Tinte beschmutzen“, erklärt Prof. Costadura.
Zu
ihrem Ende kommt diese Geschichte mit François-René de Chateaubriand
(Saint-Malo, 1768-Paris, 1848), der als letzter schreibender Edelmann
gelten darf und zugleich als der erste Aristokrat, der eine
institutionalisierte Autorenrolle übernehmen musste. Dem französischen
Romantiker will sich der Literaturwissenschaftler in Jena weiterhin
widmen. An der textkritischen Edition seiner Memoiren arbeitet Costadura
bereits. Die Wirkung der italienischen Literatur auf sein Werk will er
nun analysieren.
Der französisch-italienische Kulturtransfer im
Zeitalter der Romantik gehört ebenso zu Costaduras
Forschungsschwerpunkten wie literarisches Übersetzen sowie die
französische und italienische Lyrik des 20. Jahrhunderts.
Dass er
diese Projekte nun in Jena verwirklichen kann, nachdem er zuvor fünf
Jahre als Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der
Université Rennes 2 (Frankreich) tätig war, ist für ihn ein Traum. Er
kennt die Stadt und die Universität, war er hier doch bereits von 1996
bis 2006 tätig. Als langjähriger Leser von romantischer Literatur war
Jena für ihn davor „eine mythische Stadt“. Dass er hier, „im Mythos
Jena“ arbeiten durfte, habe ihn inspiriert. Die Rückkehr sei ihm daher
leicht gefallen, nicht nur weil die Arbeitsbedingungen für
Hochschullehrer und zumal für Geisteswissenschaftler in Deutschland
besser sind als in Frankreich. Auch weil „das Institut für Romanistik
für mich wie eine Familie ist“. Nach Jena wird er im nächsten Jahr auch
seine Frau nachholen, sobald der Sohn in Frankreich das Abitur gemacht
hat – die Tochter studiert bereits in Deutschland.
Auf die Arbeit
mit den Jenaer Studenten freut sich Costadura besonders: Im Vergleich
mit ihren französischen Kommilitonen zeichne deutsche Studierende eine
höhere Bereitschaft zur aktiven Teilnahme an den Lehrveranstaltungen
aus. Der Lehre widmet er sich mit großem Engagement, denn sie „ist
genauso komplex und herausfordernd wie die Forschung“. Auch wenn er bei
der Vielfalt der romanischen Literatur in fast 1.000 Jahren, die er in
Jena abdeckt, selber immer wieder auf Neues treffen wird, so liegt dem
sympathischen Europäer eigener Dilettantismus nicht.
Kontakt:
Prof. Dr. Edoardo Costadura
Institut für Romanistik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena
Tel.: 03641-944611
edoardo.costadura@uni-jena.de
Bildunterschrift:
Romanistik-Professor Edoardo Costadura arbeitet wieder in Jena. Foto: Anne Günther/FSU
Aussender:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Pressestelle
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641-931031
presse@uni-jena.de
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