Suchen

Montag, 6. Februar 2012

Schwerstarbeit für die Forschung

30. Geburtstag der FS Polarstern
Redaktion: Alfred-Wegener-Institut
PRESSEMITTEILUNG
Bremerhaven/gc. In diesem Jahr feiert das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) den 30. Jahrestag der Indienststellung Polarsterns, dem eisbrechenden Forschungs- und Versorgungsschiff der deutschen Polarforschung. Trotz ihres Alters zählt Polarstern, die Platz für maximal 55 Wissenschaftler bietet, immer noch zu den bestausgestatteten Forschungseisbrechern der Welt. FS Polarstern hat in seiner Dienstzeit nicht nur drei Mal den Nordpol erreicht, sondern ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Versorgung der deutschen Überwinterungsstation Neumayer III in der Antarktis. Am 3. Juni 2012 organisiert das Alfred-Wegener-Institut zum Jubiläum in Bremerhaven eine Open-Ship-Veranstaltung für die Öffentlichkeit. 

Nur mit Hilfe FS Polarsterns war es möglich, das Packeis an der Ekström-Schelfeiskante zu brechen, um einen Zugang für das Transportschiff mit Baumaterial für den Bau der Antarktisstation in der Saison 2007/8 zu öffnen. Denn bei allem technischen Fortschritt stellen die Kälte, das winterliche Meereis und die schweren Witterungsbedingungen in den Polarregionen nach wie vor eine besondere Schwierigkeit dar. „Wir sind stolz auf dieses Schiff und die Forschungsergebnisse, die damit erzielt werden konnten. Es hat wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland rasch nach Beitritt zum Antarktisvertrag eine führende Rolle in der Polar- und Meeresforschung erreicht hat. Und wir wollen den 30. Geburtstag unseres Schiffes angemessen feiern“, sagt Prof. Dr. Karin Lochte, die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts.

In Bremerhaven wird der Geburtstag zum Anlass genommen, um auch der breiten Öffentlichkeit Zugang zu diesem Schiff zu bieten. An einem „Tag des offenen Schiffes“ können Besucher am 3. Juni 2012 auf dem Gelände der Lloydwerft in Bremerhaven das Schiff, seine Räumlichkeiten und das Forschungsinstrumentarium inspizieren. In einem Begleitrahmenprogramm werden ausgewählte Forschungsergebnisse und die Arbeit in polaren Regionen dargestellt.
„Wir sind froh, in der Reederei F. Laeisz GmbH (Bremerhaven) einen professionellen Betreiber von Polarstern und der Neumayer-Station III zu haben. Die Reederei hatte nach einem Ausschreibungsprozess Anfang des Jahres 2011 wieder den Zuschlag erhalten. Nur durch die Mitwirkung einer kompetenten Reederei im Betrieb sowie in der Wartung ist es möglich, dass Polarstern nach wie vor ohne jeden nennenswerten Ausfall ihren Aufgaben als Forschungs- und Versorgungsschiff pünktlich nachkommen kann“, betont Dr. Heike Wolke, Verwaltungsdirektorin am Alfred-Wegener-Institut.
Bestandteil des Bereederungsvertrages ist darüber hinaus der Helikopterflugbetrieb an Bord Polarstern. Die von einem Unterauftragnehmer betriebenen Helikopter leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu den Expeditionen nicht nur bei der Eiserkundung, sondern auch in der Vergrößerung der Gebiete, die von Wissenschaftlern beprobt werden können. So ist es in Zusammenarbeit mit der Helikopter-Betreiber Firma, HeliService International mit Sitz in Bremerhaven, gelungen, innerhalb kürzester Zeit zwei einsatzfähige Helikopter vom Typ Bo 105 in Kapstadt an Bord Polarsterns zu übernehmen. Dies war notwendig geworden, da bei einem wetterbedingten Unfall nahe der Neumayer-Station III beide Polarstern-Helikopter flugunfähig geworden waren, wobei es glücklicherweise nur leichte Personenschäden gab. Dr. Uwe Nixdorf, Leiter der AWI-Logistik: „Helikopterflugbetrieb hat insbesondere in den Polarregionen ein hohes Risikopotential. Dank unserer besonderen Vorkehrungen und Regeln hatten wir in den vergangenen 30 Jahren nur einen schweren Unfall im Jahr 2008 zu beklagen.“ Das AWI wird die Reederei Laeisz bei der im Jahr 2012 fälligen Ausschreibung des Helikopterflugbetriebs von Polarstern unterstützen, damit diese mit höchster Sorgfalt vorbereitet und durchgeführt werden kann.
Derzeit laufen die Vorbereitungen auf das vierte Winterexperiment Polarsterns. Am 27. Oktober 2012, kurz vor dem 30-jährigen Dienstjubiläum, wird Polarstern in Bremerhaven feierlich verabschiedet und zu einer insgesamt 18-monatigen Expedition aufbrechen. Das Schiff wird während des gesamten Süd-Winters 2013 im Südozean im antarktischen Eis im Einsatz sein.

Da die Polarstern dementsprechend erst am 8. April 2014 wieder in Bremerhaven zurück erwartet wird, sollten sich Polarstern-Interessierte den Open-Ship-Termin am 3. Juni 2012 rot im Kalender markieren.

Weitere Informationen zum Schiff finden Sie unter: http://www.awi.de/de/infrastruktur/schiffe/polarstern

Hintergrund:
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Bildunterschrift 1:
Arbeiten auf dem Eis: Forscher nehmen Proben auf dem Meereis in der Antarktis. Foto: Frank Rödel/Alfred-Wegener-Institut

Bildunterschrift 2:
Arbeiten an Deck: Mannschaft und Wissenschaft arbeiten an Bord Polarstern als eimngespieltes Team zusammen. So können sie auch bei widrigen Wetterverhältnssen in den Polarregionen wertvolle Proben nehmen und Daten sammeln. Foto: Frank Rödel/Alfred-Wegener-Institut

Bildunterschrift 3:
Eisfahrt bei Nacht: Scheinwerfer beleuchten den besten Weg durchs Eis auch während der Nacht. Foto: Frank Rödel/Alfred-Wegener-Institut

Bildunterschrift 4:
Entladen an der Schelfeiskante: FS Polarstern versorgt die Neumayer-Station III in der Antarktis. Dazu legt das Schiff an der Schelfeiskante in der Atka-Bucht an und liefert Material für die Antarktisstation. Foto: Frank Rödel/Alfred-Wegener-Institut

Bildunterschrift 5:
Übersetzen auf das Eis: Ein sogenannter Mumienstuhl (mummy chair) setzt Expeditionsteilnehmer von der Polarstern sicher auf das Eis über. Nach teilweise mehrwöchigen expeditionen haben die Forscher dann erstmals festes Eis unter den Füßen. Foto: Frank Rödel/Alfred-Wegener-Institut

Aussender:
Stiftung Alfred-Wegener-Institut
für Polar- und Meeresforschung
in der Helmholtz-Gemeinschaft
Kommunikation und Medien
Postfach 12 01 61
27515 Bremerhaven
Tel.: 0471-48 31 2007
Fax: 0471-48 31 1389
medien@awi.de
www.awi.de
________________________________________________________________