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Montag, 27. Mai 2013

Bienen brauchen Freunde!

Umwelttag startet am 5. Juni im Rostocker Zoo
von Heiko Wruck
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Bericht
Bantin/gc.  Es gibt in China Menschen, die klettern auf Obstbäume, um die Blüten per Hand zu bestäuben. Im Wein- und Obstanbaugebiet Südtirol wird so viel Chemie eingesetzt, dass auch bei schneller Fahrt Insekten auf den Windschutzscheiben der Autos ausgesprochen selten sind. In den USA werden Bienenvölker en masse durch den Kontinent gekarrt, um in bienenentleerten Flächen die natürliche Bestäubung zu gewährleisten. Der Umwelttag 2013, der am 5. Juni im Rostocker Zoo gestartet wird, steht unter dem Motto »Ein Blütenmeer muss her - Bienen brauchen unsere Hilfe!«

Hilfe hat die heimische Honigbiene wirklich nötig. Durch Monokulturen, fehlenden Wiesenwildwuchs, die zunehmende Urbanisierung und den Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln wird ihr Lebensraum eingeengt. Selbst die Kleingärten finden sich in Sachen Artenvielfalt häufig nur noch ökologische Wüsten, die der Biene das Überleben schwer machen -  kaum Kräuter oder Blüten, um Nektar und Pollen zu sammeln.

Dabei ist die Nachfrage nach Honig in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. „Rund 80 Prozent des Honigs werden in Deutschland importiert“, sagt Winfried Dyrba. 25.000 Bienenvölker und etwa 2.500 Freizeit- und Berufsimker gibt es derzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Sie produzieren natürlichen, nicht industriell bearbeiteten Honig. Im Gegensatz zu jenem enthält der originale Honig rund 185 Inhaltsstoffe, die ihn zu einem gesunden Bio-Lebensmittel machen. Selbst in der Medizin findet echter Honig, der speziell erzeugt wird, Anwendung - zum Beispiel bei der Wundheilung und in der Krebstherapie.

Mecklenburg-Vorpommern hat das Potenzial, mehr aus seinen Bienen und den Blüten zu machen. „Es ist wichtig, dass die Imker stärker in die Öffentlichkeit treten und noch mehr Landwirte sowie Imker erkennen, dass sie Verbündete sind. Denn ein Bienenvolk allein produziert bis zu 30 Kilogramm Honig pro Jahr, leistet jedoch das Hundertfache an Bestäubungsarbeit“, sagt der Leiter des Bienenzuchtzentrums Bantin, Dr. Winfried Dyrba.

Bildunterschrift:
Dr. Winfried Dyrba, Leiter des Bienenzuchtzentrums Bantin, plädiert für einen stärkeren Dialog der Imker mit den Landwirten, den Gärtnern, den Kommunen und mit der Bevölkerung. Die Honigbiene ist zwar ein Sympathieträger und eines der am meisten eingesetzten Nutztiere, aber sie braucht neben dem Verständnis für die Kreatur auch deutlich mehr Bienenweiden. Das können Randstreifen an Feldern, durchmischte Wiesen in städtischen Parks, kleine Wildwuchsbereiche in Gärten oder so genannte Blühbäume wie beispielsweise Linden und Kastanien in Städten und auf Dörfern sein. Wichtig ist, dass die Pflanzen Blüten treiben und die Artenvielfalt gewährleistet wird. Im Schaugarten des Bienenzuchtzentrums Bantin - zwischen Wittenburg und Zarrentin - gibt es an die 150 Pflanzen, die als Bienenweiden in Frage kommen. Das sollten Sie sich einmal anschauen. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko@wruck.org
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