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Mittwoch, 10. Juli 2013

33 Prozent mehr Malaria

Zentralafrikanische Republik: schwere Notlage
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
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PRESSEMITTEILUNG
Bangui/gc. Drei Monate nach der Machtübername durch die Seleka-Bewegung befindet sich die Zentralafrikanische Republik in einer schweren humanitären Notlage, warnt die medizinische Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation fordert von der internationalen Gemeinschaft, dass Hilfe für das Land Priorität haben muss.


UN-Organisationen und viele Nichtregierungsorganisationen haben sich wegen fehlender Sicherheit aus der Hauptstadt zurückgezogen. Der am 9. Juli 2013 von Ärzte ohne Grenzen veröffentlichte Report „Central African Republic: Abandoned to its fate?“ zeigt, dass die Bevölkerung in größter Not ihrem Schicksal überlassen wird. Ärzte ohne Grenzen befürchtet zudem, dass eine der schwersten Malaria-Epidemien bevorsteht.

Während der Offensive der Seleka wurden Krankenhäuser und Gesundheitszentren geplündert, medizinisches Personal ist geflohen. Ohne Ärzte, Medikamente und medizinisches Material hat die Mehrheit der Menschen keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Das Land befand sich bereits vor dem Umsturz in einer Krise mit hohen Sterblichkeitsraten. Mangelernährung und vermeidbare Krankheiten sind dort häufig. Zudem beobachten die Teams von Ärzte ohne Grenzen eine sehr alarmierende Zahl von Malariafällen - sie liegen 33 Prozent höher als in der vergleichbaren Zeit im vergangenen Jahr: „Wir stehen hinsichtlich der Malaria vor einem der schlimmsten Jahre“, erklärt Ellen van der Velden, Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen.

Ein Problem für diejenigen, die im Land medizinische und humanitäre Hilfe leisten, ist der Mangel an Sicherheit. Einige UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen sowie Ärzte ohne Grenzen sind in den vergangenen Monaten Opfer von Raub und Plünderungen geworden.

Dennoch hat Ärzte ohne Grenzen während der jüngsten Krise neun medizinische Programme im Land weitergeführt und die Hilfe auf andere Regionen ausgeweitet. Allerdings sind die Bedürfnisse der Menschen so groß, dass weitere Hilfe dringend benötigt wird. Auch die Finanzierung ist ein Problem. Von den Geldern, die im März 2013 von UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen für die aktuelle Krise angefragt wurden, sind bisher nur 31 Prozent ausgezahlt worden.

Ärzte ohne Grenzen appelliert an die internationale Gemeinschaft - einschließlich der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Afrikanischen Union - ihre Hilfe für die Zentralafrikanische Republik als Priorität zu behandeln. Zudem ruft Ärzte ohne Grenzen die humanitäre Gemeinschaft auf, ihr Engagement trotz der aktuellen politischen Situation und der Sicherheitslage beizubehalten und angemessene Mittel bereitzustellen. Außerdem fordert die Organisation die Übergangsregierung der Zentralafrikanischen Republik auf, die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung zu erfüllen und humanitären Organisationen die nötige Sicherheit zu garantieren, so dass sie auf die humanitäre Krise im Land reagieren können.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1996 in der Zentralafrikanischen Republik und hat derzeit Projekte in Batangafo, Boguila, Bossangoa, Bria, Carnot, Kabo, Ndélé, Paoua und Zémio.

Der Bericht „Central African Republic: Abandoned to its fate?“ kann hier heruntergeladen werden: http://msf.de/2N

Pressekontakt:
Christiane Winje
Tel.:  +49 (0) 30-700 130 240

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