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Samstag, 17. August 2013

Lasst uns Leichen machen

Kriegerische Bundeswehrwerbung in Schwerin
von Heiko Wruck

KOMMENTAR
Lassahn/gc. Das „stadtmagazin piste“ wendet sich eher an eine jugendliche oder junggebliebene Leserschaft. Regionale Theaterstücke, Impressionen aus dem Nachtleben, Kinofilme, Konzerte und sonstige junge Themen bestimmen die Inhalte des werbefinanzierten Heftes. Die Bundeswehr hat nun in der Schweriner (Mecklenburg-Vorpommern) Augustausgabe 2013 auf der Seite 43 der bunten Postille einen mehr als geschmacklosen Werbeauftritt abdrucken lassen.

Zwei sich offenbar gegenseitig deckende Kämpfer mit geschwärzten Gesichtern nehmen einen unsichtbaren Feind ins Visier. Unter dem Bild wird der Betrachter aufgefordert, seine Chance zu nutzen ...

Welche Chance hier gemeint ist, kann deutlicher kaum vermittelt werden. Wieder sucht das deutsche Militär junge Leute, die aus einer Mischung aus falschem Heldentum, fatalem Idealismus, aberwitziger Abenteuerlust und fehlenden zivilen Berufsaussichten den Weg zur Truppe finden sollen.

Das bereits über 100 Bundeswehrangehörige unter anderem durch Selbstmord und Feindeinwirkung ums Leben kamen, verschweigt die Anzeige. Ebenfalls findet sich kein Hinweis auf die vielen Soldaten, die den Krieg in ihren Köpfen mit zurück in die Heimat gebracht haben. Selbst wenn ein Soldat körperlich unversehrt aus dem Einsatz heimkehrt, läuft er Gefahr, dass Blut an seinen Händen klebt.

Tote, verletzte oder traumatisierte Soldaten eignen sich nun mal nicht als Werbeträger für die Botschaft vom gerechten Krieg und vom heroischen Kampf. Es ist an der Zeit, sich aktiv und laut gegen jede Kriegspropaganda zu stellen.

Bildunterschrift:
So schön kann Krieg sein.  Das monatlich erscheinende „Stadtmagazin piste“ hat in seiner Schweriner Augustausgabe 2013 diese Bundeswehranzeige auf der Seite 43 veröffentlicht. Aus dem Heft abfotografiert von Heiko Wruck

Kontakt:
heiko@wruck.org
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