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Montag, 2. September 2013

Was heißt hier Frieden?

Eigene Vergangenheit im Fokus
von Heiko Wruck
BERICHT
Wittenburg/gc. Die Auseinandersetzung mit dem Krieg und dessen Folgen ist für Dr. Margret Seemann wichtig. „Menschen begreifen am ehesten an Kriegsgräbern, was Krieg und Gewalt bedeuten: nämlich Elend und Tod.“

Dafür will sie das Bewusstsein schärfen und unterstützt die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Ich habe es erlebt, wenn junge Menschen an den Kriegsgräbern standen und gesehen haben, dass die Toten jünger waren als sie selbst, das hat sie schon beeindruckt.“

Auf dem Golm auf der Insel Usedom liegen beispielsweise über 14.000 Opfer der Bombardements von 1945. An in der Internationalen Begegnungsstätte Golm, die vom Volksbund getragen wird,   stattfindenden Projekten nehmen jährlich bis zu 10.000 deutsche und polnische Jungendliche teil. Sie lernen sich neu kennen und bauen Vorurteile ab. Auch Reisen von Wittenburger Schülern nach Montecassino oder die Begegnung eines polnischen und eines deutschen Kriegsveteranen, die sich erstmals nach dem Krieg die Hand gaben, haben die Jugendlichen tief beeindruckt.

„Vor dem aktullen Hintergrund der Krise in Syrien müssen wir dringend darauf setzen, den Menschen zu helfen. Das funktioniert nicht mit militärischen Interventionen.“

Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat nicht nur eine friedensstiftende Mission, sondern auch den Auftrag, den Kriegstoten eine würdige Bestattung zu geben und Vermisstenanfragen nach Möglichkeit zu beantworten. „Auch so lange nach dem Krieg ist die Suche nach vermisten Angehörigen ungebrochen. Damit erreichen wir auch nach weit über 60 Jahren eine große Resonanz“, sagt die stellvertrende Landesvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Der Volksbund finanziert sich über zwei Ebenen: über die Förderung vom Bund sowie über Mitgliedsbeiträge und freie Spenden. „Wegen des weiter vor­anschreitenden demokrafischen Wandels gewinnen Spenden immer mehr an Bedeutung. Was wir weniger an Mitgliedereinnahmen haben, muss durch das Spendenaufkommen kompensiert werden“, sagt Margret Seemann.

Benefiz-Konzerte und andere öffentliche Veranstaltungen sind dafür bewährte Mittel. Hier wird der Volksbund unter anderem sehr durch das Landespolizeiorchester MV und das Wehrbereichsmusikkorps I Neubrandenburg unterstützt. In diesem Jahr wurden solche Konzerte beispielsweise schon in Boizenburg und Grabow vor großem Publikum veranstaltet. Ein Konzert in Lübtheen und das traditionelle Weihnachst­konzert Wittenburg werden noch folgen. Die Einnahmen fließen in die Kinder- und Jugendarbeit.

Allein auf dem Gebiet des Alt-Kreises Ludwigslust gibt es 1.385 Einzel-Kriegsgräber sowie weitere 1.160 Kriegs­tote in Sammelgräbern. Das ist für Margret Seemann Verpflichtung, über den Krieg aufzuklären.

Bildunterschrift:
Für Dr. Margret Seemann ist es am wichtigsten, Kriege zu verhindern, über sie aufzuklären und ein breites Friedens-Bewusstsein zu schaffen. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko@wruck.org
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