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Freitag, 31. Januar 2014

Babyklappe ist out

von Heiko Wruck
GLOSSE
Zurzeit werden Unternehmer gesucht, die ihren Betrieb mit einem zweiten Standbein familienfreundlicher machen wollen. Dafür bieten die Kommunen auf den Bahnhöfen so genannte Kiddys an. Das sind Schließfächer, in denen werktätige Mütter vor Schichtbeginn ihr Kleines gegen eine Gebühr hinterlegen dürfen.

Wenn der Arbeitgeber Kiddy-Besitzer ist, kann er die Gebühr vom Lohn der Mutter abziehen. Das sind für sie steuermindernde Werbungskosten. Ist die Frau zum Beispiel Friseuse und hinterlegt ihr Kind regelmäßig, kann der Arbeitgeber sie sogar mit weniger Stunden beschäftigen. Dann passt der Mindestlohn wieder. So kriegt die Mutter zwar weniger Geld. Aber am Jahresende gibt‘s eine satte Steuerrückzahlung. Natürlich entfällt dafür das Kindergeld. Auf jeden Fall hat die Frau mehr Zeit für einen Zweit- und Drittjob, und das Kind ist versorgt.

Die Göre macht sich nicht mehr schmutzig, braucht weniger Klamotten, Seife, Wasser. Auch Spielzeug nicht. Hat ja keinen Platz dafür. Erziehungskräfte sind überflüssig. Das Kind ist schön ausgeruht und es gibt keine Öffnungs- und Schließzeiten. Das rettet das Wochenende für den Schichtdienst.

Die Babyklappe ist endlich out! Sie können sich jetzt als Kiddy-Betreiber bei Ihrer IHK bewerben. Na los doch! Nur Mut.

Kontakt:
heiko@wruck.org
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