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Samstag, 23. August 2014

Dort Vergnügen, hier Arbeit

Neue Medien hin oder her, verstehendes Lesen bildet
von Heiko Wruck
BERICHT
Hagenow/gc. 2013 zählte die Hagenower Stadtbibliothek 1.436 Mitglieder. Allerdings sind in der Altersgruppe von 5 bis zirka 16 Jahren die meisten Mitglieder zu finden – knapp über achtzig pro Jahrgang. Dann fällt die Kurve rasant ab bis zum Alter von 21 auf unter zehn. Der Rest verteilt sich bis zum Alter von über 85 Jahren und erreicht seinen Höhepunkt in der Altersgruppe 45 mit zirka 25 Mitgliedern. Alle anderen liegen deutlich darunter. Das ist ein Problem für die Stadtbibliothek Hagenow.

„Wenn die jungen Leute flügge werden, sich um Lehre, Studium oder Beruf kümmern, verlieren wir viele Mitglieder durch Wegzug oder weil der Arbeitsalltag sie anders beansprucht“, erklärt Bibliotheksleiterin Claudia Kaltenbach das Phänomen. Deswegen arbeitet sie ständig in Kitas und Schulen daran, neue Leser zu gewinnen.

Seit zweieinhalb Jahren ist sie in Hagenow. Vorher hatte sie in Ahrensburg gearbeitet. „Es gibt da einen großen Unterschied. Viele Ahrensburger sehen sich in einer hanseatischen Tradition, die das Lesen schon Kindern ganz früh als Bildungsgut, als Wert und als Vergnügen nahebringt. Hier dagegen wird das Lesen zuerst als Arbeit empfunden.“ Selbst ein E-Reader-Projekt wurde mangels Leser-Beteiligung wieder eingestampft. 

Um die Zugangshürden zum Lesen zu verringern, bietet auch die Hagenower Stadtbibliothek die „FerienLeseLust“ an. Schüler der 4. bis 6. Klassen können sich dafür kostenlos und eigenständig in ihren Bibliotheken anmelden und dann Leseabenteuer erleben.

Bildunterschrift:
Meyers Konversationslexikon von 1894 ist einer der Schätze in der Hagenower Stadtbibliothek: Bücher und das Lesen sind die Leidenschaft der Bibliothekarin Claudia Kaltenbach. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko@wruck.org
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