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Donnerstag, 7. August 2014

Überleben in der Teppichetage

Qualifizierte Mitarbeiter bleiben bei qualifizierten Chefs
von Jürgen Rathje
KOLUMNE
Ständig einen Fachkräftemangel  zu beklagen, ist kaum intelligenter als die Klage über einen ständigen Kundenmangel. Beides ist hausgemacht. Und beide Mängel werden allein in der Chefetage der Unternehmen erzeugt oder behoben.


Tatsache ist, dass die meisten Beschäftigten engagiert arbeiten wollen. In der Hotel-, Gastronomie-, Gesundheits- und Pflegebranche trifft dies in besonderem Maße zu, weil hier der Dienst am Mitmenschen ganz unmittelbar geleistet wird. Doch das Engagement der Mitarbeiter wird selten wertgeschätzt. Denn Tatsache ist auch, Standesdünkel und Gutsherrenart bestimmen in vielen Unternehmen das Betriebsklima. 

Hauswirtschaftsmitarbeiter, Küchenkräfte, Praktikanten, Hilfskräfte, Servicepersonal, Gärtner, Hausmeister oder Reinigungskräfte und das Pflegepersonal werden schnell als so genannte „niedere Chargen“ behandelt. Dass häufig immer weniger Leute in der gleichen Zeit immer mehr leisten müssen, wird allgemein als normal und betriebswirtschaftlich notwendig hingenommen. Ausfälle sind die vorprogrammierte Folge.

In ihrer Hilflosigkeit kommen manche Chefs sogar auf die Idee, Geldprämien zu verteilen, wenn sich ein Mitarbeiter über einen bestimmten Zeitraum nicht krank gemeldet hat.

Wer ein Mitarbeiterproblem hat, weil ihm die Leute weglaufen, ist gut beraten, zuerst die Gründe dafür bei sich selbst zu suchen. Unattraktive Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung, miserable Dienstpläne, unehrliche Innenkommunikation, mangelnde Wertschätzung der Beschäftigten sowie ein fehlender Teamgeist sind immer Chefsache.

Mit Druck allein geht da gar nichts. Es braucht Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, integrieren zu können. Mitarbeiterfluktuation, Spontanausfälle und anhaltende Krankenstände sowie der Umgangston sind deutliche Indizien für das Betriebsklima. Klare Vorgaben, Durchsetzungsstärke, Entschlusskraft und eine faire Ergebniskontrolle sind die Eckpfeiler, die die Chefetage tragen. Alles andere ist nur Dienst nach Vorschrift.

Wer feststellt, dass die eigenen Leute lieber woanders wären, sollte sich zuerst an die eigene Nase fassen. Das gilt ganz besonders in der Teppichetage.

Bildunterschrift:
Jürgen Rathje, Unternehmensberater und Mitglied der Fachgruppe Gesundheit in Schwerin. Foto: GMB-Beratung

Aussender:
GMB Rathje-Beck GmbH
Jürgen Rathje
Geschäftsführer
Zum Bahnhof 14
19053  Schwerin
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