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Dienstag, 2. September 2014

Nicht gegen Volkes Stimme handeln

Politik soll sich an die Seite des Bürgers stellen 
von Gudrun Stein
KOLUMNE
Als Bürgermeisterin von Lübz beschäftigt mich seit Monaten ein Thema – die geplante Stilllegung der Südbahn zwischen Parchim und Malchow. Die Stadtvertreter haben sich in mehreren Beschlüssen klar gegen die Entscheidung des Verkehrsministers positioniert.

Damit unterstützen sie die Interessen unserer Bürger und Gäste unterschiedlicher Altersgruppen, denn die Bahn wird genutzt von Älteren, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Schülern, Pendlern und Touristen; darunter viele Fahrradtouristen. Geschäftsleute nutzen die Anbindung an den ICE in Ludwigslust, weil sie hier die schnellere Anbindung an die Metropolregion Hamburg haben.

Der „Actionstouren e. V.“, der Ferien- und Klassenfahrten aus dem Berliner Raum zum Gutshof Welzin organisiert, nutzt die Verbindung über Neustrelitz-Waren. Die Bahn stellt sich für den Verein als finanziell günstigste Anreisemöglichkeit dar.

In Lübz wurde in diesem Jahr (Anm. d. Red.: 2014) der „Lübzer Kunstspeicher“ eröffnet. Erstmalig konnten Interessenten Kunstkurse in der Sommerakademie belegen. Unterrichtende in diesen Kursen sind Künstler, auch aus dem skandinavischen Raum. Für sie ist die Anbindung an die Bahn dringend erforderlich.

Seit Bekanntwerden der Pläne der Landesregierung zur Stilllegung des Streckenabschnittes Parchim-Malchow haben sich immer wieder Bürger, Geschäftsleute, Politiker, Vertreter von Vereinen und Verbänden und andere getroffen, um darüber zu sprechen, was man für die Steigerung der Attraktivität der Südbahn tun könnte. Es wurden Vorschläge unterbreitet, mit denen auch Einsparungen möglich wären.

Wir alle verschließen uns nicht einer Optimierung durch Sparmaßnahmen. Aber wir wollen auch nicht, dass außer der Stadt Lübz eine ländliche Region abgehängt wird und durch die Stilllegung der Strecke zwischen Parchim und Malchow die Probleme besonders der älteren Bevölkerung vergrößert werden. Denn das Thema Facharztbesuch ist dann das nächste, über das wir reden würden.

Das Land argumentiert mit zu wenigen Fahrgästen. Dabei sind die höchsten Fahrgastzahlen entlang der Südbahnstrecke von Hagenow bis Waren, die einem Gutachten zugrunde liegen, zwischen Parchim und Lübz ermittelt worden.

Auch wenn wir immer wieder hören, dass die Entscheidung zur Stilllegung gefallen ist, machen wir mit unserem Protest weiter. Und ich bin dabei!

Bildunterschrift:
Gudrun Stein, Bürgermeisterin der Stadt Lübz: Ausgerechnet der Streckenabschnitt mit dem höchsten Fahrgastaufkommen soll stillgelegt werden. Foto: Stadt Lübz

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