von Heiko Wruck
GLOSSE
Feine Drucksensoren messen das Gewicht. Per Iris-Scan und Fingerabdruck wird die Identität geprüft. Mittels Stimmenerkennung läuft der Gegencheck – dann springt das TV-Gerät an und glotzt zurück.
Jede Bewegung des Zuschauers wird registriert: Augen geöffnet? Schläft jemand? Nichts entgeht der Glotze. Wegzappen und andere Unterbrechungen werden protokolliert. Das Sehverhalten kann Punkte bringen oder kosten. Wer zur Werbung zappt, fährt Bonuspunkte ein. Zappt man aus der Werbung raus, gibt‘s Minuspunkte. Gleiches passiert, wenn nicht zugeschaut wird. Boni gibt‘s, wenn länger geschaut oder zusätzliches Publikum generiert wird.
Der TV-Scanner greift auch den Ess- und den Couchtisch ab und ermittelt Anzahl, Verbrauch sowie Mengen dort deponierter Produkte. Im Abgleich mit dem Kühlschrank, der Waschmaschine und allen anderen Haushaltsgeräten wird minutengenau ermittelt, was beworben, gekauft und verbraucht wird.
Abgerechnet wird im Supermarkt. Gute Zuschauer bekommen Boni – ab einem altersabhängigen Mindesteinkommen und einem beworbenen Grundumsatz. Sie können die Boni steigern, wenn sie sich zum Schauen längerer oder von mehr Werbespots verpflichten. Holen Sie sich das neueste TV. Es ist bald Weihnachten!
Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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