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Sonntag, 9. November 2014

Kohle für wen?

von Heiko Wruck
GLOSSE
Als die Eisenbahn im 19. Jahrhundert im  Deutschen Reich eingeführt wurde war den Staatslenkern klar, dass Lokomotivführer wichtig für die Infrastruktur des Landes sind. Deswegen waren sie Beamte.

Dann stellte man fest, dass sich mit der Bahn leichter mehr Geld verdienen ließ und entließ die Bahnbeamten in die Freiheit der Marktwirtschaft – 1994. Der Preis dafür war nicht nur die Aufhebung der Beamtenprivilegien und -versorgung. Mit der Privatisierung erhielten die nun privatisierten Bahnbeschäftigten auch das demokratiestärkende Recht, für ihre Interessen zu streiken. Blöd nur, dass die Bahner dieses Recht auch tatsächlich nutzen. Das kostet!

Eine bittere Pille für Bahn-Aktionäre: die Lokführergewerkschaft GDL streikt für höhere Löhne und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit. Sie begründete den Streik außerdem damit, dass die Bahn sich weigere, einen eigenständigen Tarifvertrag auch für Berufsgruppen zu verhandeln, die nicht Lokführer sind: Zugbegleiter, Disponenten, Ausbilder ... Für diese Kollegen streiken die Lokführer mit.

Die dürfen das, meint sogar das Gericht. Doch keine Sorge, die Bahn-Aktionäre haben genug Geld, um in selbstfahrende Loks ohne Personal zu investieren. Selbstfahrende Autos gibt‘s ja auch schon. Dann stimmt die Kohle wieder.

Kontakt:
heiko@wruck.org

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