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Sonntag, 23. November 2014

Nachts im Krankenhaus

Alleinverantwortlich für immer komplexere Pflege
Redaktion: Universität Witten/Herdecke
PRESSEMITTEILUNG
Witten/gc. Zur Tagung „Nachts im Krankenhaus“ kamen am 21. November 2014 etwa 150 Experten an der Universität Witten/Herdecke zusammen, um über die nötigen Veränderungen zu diskutieren. Hintergrund ist eine Studie von Prof. Christel Bienstein und Prof. Dr. Herbert Mayer. Die Pflegewissenschaftler der Universität Witten/Herdecke haben 2010 bis 2013 den Nachtdienst in deutschen Krankenhäusern zum zweiten Mal untersucht. 

Eine Studie der UW/H hatte 1986 - 89 bereits Pflegefachpersonen mit Fragebögen und Interviews zu ihrer Arbeitssituation befragt. Im Vergleich mit der aktuellen Befragung wurden Veränderungen der zurückliegenden rund 25 Jahre deutlich.

Einige Ergebnisse der Studie in Kürze:
• Weniger Patienten pro Pflegekraft, aber sehr viel
  aufwändigere Versorgung
• Weniger „Dauernachtwachen“
• höheres Durchschnittsalter
• 72 Prozent der Pflegenden sind nachts alleine
  für die Station zuständig
• Mehr Patienten mit Demenz
• Mehr herausforderndes Verhalten
• Mehr freiheitsentziehende Maßnahmen

„Tagsüber werden Patienten von mehreren Pflegenden und Ärzten umsorgt, aber nachts gibt es auf fast allen Stationen nur noch eine Person. Und die muss auch in Krisensituationen die richtigen Entscheidungen treffen. Aus diesem Grund sollte diese Arbeit von besonders qualifizierten Pflegenden übernommen werden“, fasst Prof. Christel Bienstein zusammen, eine der Autorinnen der Studie und Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft. Sie widerspricht damit vehement der landläufigen Meinung, dass nachts die Pflegekräfte ja nicht ganz so kompetent sein müssten.

Am Ende der Tagung präsentierten Bienstein und Mayer ihren Katalog mit Forderungen, wie die „Nachtwachen“ in Zukunft organisiert sein sollten:

• Klare, auf die Abteilung zugeschnittene Personalbesetzung,
  max. 20 PatientInnen
• Besetzung mit zwei Pflegepersonen, davon eine
  Pflegefachperson mit vertieften pflegerischen Kenntnissen
• Kurze Nachtdienstperioden (zwischen 2 - 4 Nächte)
• Zusätzlicher Ausschlaftag
• Regelmäßige arbeitsmedizinische Überwachung
• Möglichst keine Pflegenden unter 25 Jahre oder über 50 Jahre
• Keine administrativen oder hauswirtschaftlichen Arbeiten
• Klare Aufgabenbeschreibung
• Integration ins Team
• Teilnahmemöglichkeit an Fortbildungen
• Ermöglichung von Pausen
• Geschützte Schlafräume

Weitere Informationen:
Prof. Christel Bienstein
Tel.: 02302- 926 -301
bienstein@uni-wh.de

Hintergrund:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Aussender:
Universität Witten/Herdecke
Pressestelle
Alfred-Herrhausen-Str. 50
58448 Witten
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
public@uni-wh.de 

Kay Gropp
Referent
Tel.: 02302-926 848
Fax: 02302-926 803
kay.gropp@uni-wh.de

Jan Vestweber
Pressereferent
Tel.: +49 (0)2302-926 946
Fax: +49 (0)2302-926 803
jan.vestweber@uni-wh.de
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