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Sonntag, 22. März 2015

WEISSER RING half 2014

22. März Tag der Kriminalitätsopfer
Redaktion: WEISSER RING Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Der Opferschutzverein WEISSER RING hat im letzten Jahr in Mecklenburg-Vorpommern rund 400 Opfern von Straftaten betreut, davon waren über 70 % Opfer von Körperverletzungs- und Sexualdelikten. Darauf verweist der Verein anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer am 22. März 2015.


„Diesen Menschen haben unsere ehrenamtliche Mitarbeiter geholfen durch menschlichen Beistand, Hilfestellung im Umgang mit Behörden, Begleitung zur Polizei und den Gerichten.“ so der Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS Thomas Lenz. „292 Kriminalitätsopfern, die durch die Tat in wirtschaftliche Not geraten sind, wurden zudem finanziell mit  insgesamt 140.481,- € unterstützt. Dies ist die höchste Summe, die wir bisher im Jahr für Opfer ausgegeben haben. Daher handelt es sich zum Beispiel um Anwaltskosten, um die Rechte der Opfer nach dem Opferentschädigungsgesetz durchzusetzen, oder um Kosten für Frauen, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung geflohen sind, sich nun eine neue Existenz aufbauen müssen und von uns eine Starthilfe bekommen.“ so Thomas Lenz.

Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Opferschutzorganisation und bietet Opfern von Kriminalität schnelle und direkte Hilfe. Der Verein unterhält ein Netz von über 3.000 ehrenamtlichen Opferhelfern in bundesweit 420 Außenstellen. Der WEISSE RING hat rund 50.000 Mitglieder und ist in 18 Landesverbände gegliedert. In Mecklenburg-Vorpommern ist er mit 651 Mitgliedern, 145 ehrenamtlichen Opferhelfern in 17 Außenstellen vertreten.

Diese hohen Leistungen an Opfer konnte der WEISSE RING in Mecklenburg-Vorpommern jedoch nur zur Hälfte durch eigene Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Geldauflagen der Gerichte und Staatsanwaltschaften decken. „Wir haben schon seit Jahren das Problem, dass wir in unserem Land zu wenig Unterstützung erhalten, um damit das hohe Niveau unseres Hilfsangebotes finanzieren zu können. Das wir trotzdem uneingeschränkt unsere Hilfe anbieten können, ist nur mit der finanziellen Unterstützung anderer Landesverbände möglich.“ so Thomas Lenz. „Hierbei möchte ich darauf hinweisen, dass wir keine staatlichen Zuschüsse erhalten. Wir sind daher auf die Spendenbereitschaft der Bürger und die Zuweisungen der Gerichte und Staatsanwaltschaften angewiesen. Zur Zeit gibt jede unserer Außenstellen mehr an finanzieller Unterstützung an Opfer, als sie einnimmt. Daher können wir auch garantieren, dass jeder in unserem Land gespendete Euro vor Ort den Opfern von Straftaten zu Gute kommt.“

WEISSER RING sucht ehrenamtliche Mitarbeiter
Auch sucht der Verein in vielen Außenstellen neue ehrenamtliche Mitarbeiter. „Wer beim WEISSEN RING mitarbeiten will, bedarf dafür keiner speziellen Berufsausbildung. Die Schulung erfolgt vereinsintern.“ so Thomas Lenz. „Wichtig sind menschliche Qualitäten wie Hilfsbereitschaft, Zuhören können, aber auch – und dies ist sehr wichtig - psychische Stabilität.“

WEISSER RING fordert Stärkung der Opferrechte
Auch auf rechtspolitischer Ebene setzt sich der WEISSE RING für Kriminalitätsopfer ein. Als Deutschlands größte Opferschutzorganisation fordert der WEISSE RING vom Gesetzgeber, den Anwendungsbereich des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) auf Fälle psychischer Gewalt auszuweiten. So sollten zum Beispiel Stalking und Wohnungseinbruch als Tatbestand in das OEG aufgenommen werden. „Untersuchungen zeigen, dass Opfer von Stalking oder Wohnungseinbrüchen oft als Folge psychische Erkrankungen erleiden. In beiden Fällen wurde erheblich in die Privatsphäre und damit in das subjektive Sicherheitsempfinden der Opfer eingegriffen.“ so Thomas Lenz.

Hilfsangebote vielfach noch unbekannt
Bedenklich sei zudem, dass das OEG in der Bevölkerung, aber auch bei Behörden und Rechtsanwälten, vielfach noch unbekannt sei: „Von den Gewaltopfern stellen in Mecklenburg-Vorpommern nur ca. zehn Prozent einen Antrag auf Entschädigung durch das OEG. Es würde den Bekanntheitsgrad des OEG steigern und mehr Opfern Entschädigungsleistungen ermöglichen, wenn alle staatlichen Stellen und Ärzte verpflichtet wären, Opfer von Gewalttaten auf ihre Rechte nach dem OEG hinzuweisen und einen Antrag an die Versorgungsverwaltung weiterzuleiten.“ so Thomas Lenz. Der WEISSE RING fordere eine Informationspflicht aller staatlichen Stellen. In diesem Zusammenhang lobt der WR ausdrücklich die Einrichtung von Opferschutzbeauftragten in allen Polizeidienststellen Mecklenburg-Vorpommerns.

Um die Bekanntheit der Opferrechte nach dem Opferentschädigungsgesetzes zu erhöhen, hat der WEISSE RING einen Flyer hierzu erstellt. Dieser kann kostenlos im Landesbüro des WEISSEN RINGS oder in einer seiner 17 Außenstellen bestellt werden.

Aber auch andere wichtige Hilfsangebote für Kriminalitätsopfer sind im Land vielfach noch unbekannt und werden daher zu wenig genutzt. Dies betrifft insbesondere die Trauma- und Opferambulanzen. In den 9 Traumaambulanzen im Land können Gewaltopfer kurzfristig eine psychotherapeutische Erstversorgung mit maximal 15 Sitzungen erhalten. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, da psychisch Erkrankte oft lange Wartezeiten hinnehmen müssen, bis sie von einem Therapeuten behandelt werden.

In den Opferambulanzen in Greifswald und Rostock können Gewaltopfer dagegen kostenfrei ihre Verletzungen gerichtsfest dokumentieren lassen, auch wenn sie noch nicht bereit sind, eine Anzeige zu erstatten. „Dies ist insbesondere für Opfer häuslicher Gewalt, die mit dem Täter noch in einer Wohnung leben, und für Opfer sexuellen Missbrauchs sehr wichtig.“ so Thomas Lenz. „Solche Opfer haben oft unmittelbar nach der Tat noch die Kraft, Anzeige zu erstatten. Sind sie zu einem späteren Zeitpunkt dazu bereit, sind die Spuren der Tat jedoch häufig nicht mehr für das Strafverfahren nachweisbar.“

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