Suchen

Sonntag, 10. Mai 2015




Das Leben des Fritz Friedrich
● geb. 17. Juni 1928 in Eicha (Thüringen)

● 1934 - 1942 Volksschule bis zur 8. Klasse
● 1942 - 1945 Lehre zum Werkzeugmacher in Suhl
● 1946 - 1948 gearbeitet als Landhelfer
● 1949 - 1956 gearbeitet als Werkzeugmacher & Revolverdreher im IFA-Pedalwerk Suhl und Zella Mehlis
● 1956 - 1959 gearbeitet im Erst-Thälmann-Werk Suhl als Revolverdreher
● 1959 - 1991 Angesteller bei der Deutschen Post als Paket- und Briefzusteller sowie als Eilbote

● 1. Juni 1961 Hochzeit mit Ruth Kolbe
● 3. Februar 1962 Tochter Petra als einziges Kind geboren
● 20. März 2012 Ehefrau Ruth verstorben in Suhl

● 2012 - 2015 Lebte bei der Tochter und beim Schwiegersohn in Mecklenburg


● Fritz hatte seine Mutter früh verloren. Sie starb mit gerade 36 Jahren an einer Rippenfellentzündung, weil während des Krieges keine entsprechenden Medikamente zu beschaffen waren.

● Sein Bruder Heinz, geb. 1939, war damals gerade 4 Jahre jung.

●  Fritzens Vater Gottfried zweiter Ehe mit Gerda war kein langes Glück beschieden, denn Vater Gottfried fiel als Soldat im Krieg. Gerda blieb zurück mit ihrer 1944 geborenen Tochter Heide und den beiden Stiefsöhnen Heinz und Fritz. Gerda hat die drei Kinder durch die Kriegszeit gebracht, bis Heinz und Fritz zu den Großeltern nach Eicha kamen.

● Beeindruckt und nachhaltig geprägt hat Fritz Friedrich ein besonderes Erlebnis. Am 20. Juli 1944, dem Tag des Stauffenbergschen Hilterattentats, befand er sich in einem Wehrlager der Hitlerjugend. Dort rief man die Kinder auf, Rache zu nehmen und suchte Freiwillige für den Fronteinsatz. Ein Freund hielt ihn zurück, sich zu melden. „Von meinen Kameraden, die sich freiwillig gemeldet hatten, kam nicht ein einziger zurück.“ Was hätte er alles verpasst, hätte er sich ebenfalls zum Kriegsdienst gemeldet?

Und verpasst hätte er sehr viel ...

●  Er liebte es, mit seiner Frau Ruth und später auch mit Tochter Petra durch Thüringen zu wandern. Fritz fuhr besonders gern Auto und liebte seine diversen Vehikel ebenso wie seine Familie und den Garten. Außerdem fotografierte, zeichnete und malte Fritz sehr gern ... und sehr gekonnt. Bücher hatten es ihm seit seiner Jugend angetan. Später blieb keine Zeitung ungelesen und kein Kreuzworträtsel ungelöst.

● In Suhl und Umgebung war er als Postler bekannt und beliebt wie ein bunter Hund.


Die letzten Jahre
● Im April 2011 musste Ehefrau Ruth wegen schwerer Demenz in einer Suhler Pflegeeinrichtung untergebracht werden. Fritz hatte daran schwer zu tragen und besuchte sie täglich. Im Juli musste Fritz sich einer Herzoperation unterziehen, die ihn fast das Leben gekostet hätte. Auch die anschließende Rehabilitation war nicht einfach für ihn. Er stürzte im September und brach sich die Hüfte. So konnte er sehr lange nicht seine geliebte Ruth sehen. Im Dezember, kurz vor Weihnachten, stürzte er zu Hause erneut und brach sich die Kniescheibe. Es wurde erforderlich, dass er zu Tochter und Schwiegersohn in die häusliche Pflege nach Mecklenburg zog.

●  Am 20. März 2012 verstarb seine Ehefrau Ruth in Suhl. Die Nachricht erhielt Fritz im fernen Mecklenburg. Zur Beerdigung kam er nach Suhl zurück und blieb dort, weil er noch allein in der eigenen Wohnung leben wollte. Im Sommer des gleichen Jahres musste Fritz erneut per Notarzt ins Suhler Krankenhaus gebracht werden, wo er sechs Wochen lang blieb. Während dieser Zeit und ein weiteres halbes Jahr wurde er zu Hause in Suhl von seiner Tochter gepflegt. Im November wurde sein Umzug zur Tochter nach Mecklenburg unausweichlich.

●  2013 wollte Fritz noch einmal in die alte Heimat Suhl. Bei Weimar jedoch stürzte er während einer Rast, brach sich den Oberschenkel und konnte deswegen nicht Suhl besuchen. Die Erstversorgung erhielt er in Weimar, danach wechselte er zur Reha nach Schleswig-Holstein und kam so wieder zurück nach Mecklenburg zu seiner Tochter, ohne Suhl wiedergesehen zu haben.

●  In Mecklenburg genoss er das Zusammensein mit seiner Tochter. Dort besuchten ihn seine Schwester und sein Bruder mit ihren Ehepartnern, die aus Berlin nach Mecklenburg kamen. Fritz erkundete mit seinem Auto fast täglich die neue Umgebung, besuchte Cafés und Restaurants und unternahm kleinere Ausflüge zu Fuß. Er genoss die Osterfeste und die Weihnachten der Jahre 2013 und 2014, feierte Geburtstage und besuchte auch noch einmal die Verwandtschaft in Berlin.

●  Im Jahr 2015 wurde Fritz zusehens schwächer. Mitte April war er so sehr geschwächt, dass er im Krankenhaus Hagenow untergebracht werden musste. Dort wurde Fritz hervorragend und liebevoll umsorgt. Seine Tochter Petra besuchte ihn täglich, zuletzt an seinem Sterbetag. Am 5. Mai 2015 stellte sein geschwächtes Herz um 22.50 Uhr seinen Dienst ein. Fritz war in ärztlicher Begleitung sanft entschlafen.