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Dienstag, 19. Mai 2015

Schwules Pfingsten

von Heiko Wruck
GLOSSE
Homosexualität ist wider die Natur. Sie gehört, wenn schon nicht unter Strafe gestellt, wenigstens verdammt und ausgerottet – weil Homosexualität eben so gar nicht normal und erst recht nicht natürlich ist, meinen viele Christen und die Kirche. Die müssen es schließlich wissen.


Denn auf fremdes Verlangen den eigenen Sohn als Opfergabe töten zu wollen, Jungfrauengeburten, übers Wasser laufen, aus Wasser Wein machen, Tote nach vollen vier Tagen mittels Zuruf wieder zum Leben zu erwecken und schließlich selbst von den Toten aufzuerstehen, ist nämlich total normal. Das alles wissen gute Christen seit weit über 2000 Jahren. Und sie haben aus ihrer Geschichte gelernt.

Deswegen suchen sie sich heute auch ganz gezielt ihre sexuelle Orientierung aus. Eigentlich ist das ganz einfach. So wie man sich die eigene Blutgruppe, seine natürliche Haarfarbe oder die Farbe seiner Augen aussucht. Nun feiern die Christen Pfingsten, auch die schwulen unter ihnen. Pfingsten, die Ausgießung des heiligen Geistes.

Das Pfingstwunder beschrieb einst die Fähigkeit der Jünger Jesu, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen – also sich auch gegenseitig besser zu verstehen. Wie könnte also ein modernes Gebet für ein aktuelles Pfingstwunder lauten? Vielleicht: Herr, lass Hirn vom Himmel regnen, damit Schwule heute endlich besser verstanden werden.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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