Suchen

Dienstag, 25. August 2015

Besorgte Bürger

von Heiko Wruck
GLOSSE
Es gibt Leute, die machen sich um alles Sorgen: um den Job, das Auto, das Häuschen. Nur um ihre Kinder und um Werte machen sie sich wenige Sorgen.


Zum Beispiel, wie man miteinander umgeht. Statt bitte und danke zu sagen, erlernen die lieben Kleinen eher, »fick dich« und »alles Scheiße« rauszuhauen, wenn mal was nicht so läuft. Später, wenn die Kleinen nicht mehr so lieb sind, zünden sie auch gerne andere Häuser an: Flüchtlingsheime, Asylunterkünfte oder wie zuletzt eine Scheune im nordwestmecklenburgischen Fast-Nazi-Dorf Jamel.

Und sie rotten sich gerne zusammen, um gegen eine vermeintliche Überfremdung abendländischer Gefilde aufzumarschieren. Die Flüchtlinge würden ihnen die Frauen und die Arbeitsplätze streitig machen.

Aber: Wenn jemand aus seiner Heimat nach Deutschland flüchtet, spricht er fast nie Deutsch. Er hat keine Kontakte, kein Geld, keinen Besitz, keine Beziehungen. Wenn so ein Flüchtling in der Lage ist, einem besorgten Bürger den Job streitig zu machen, dann muss ausgerechnet dieser besorgte Bürger sich doch eher fragen lassen, ob er überhaupt zu irgendwas taugt. Darüber sollten sich die besorgten Bürger dann wirklich mal Sorgen machen. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
_____________________________________________________________