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Mittwoch, 26. August 2015

Es ist für uns wichtig, in Berlin zu sein

Rolf Christiansen, Vize-Präsident Deutscher Landkreistag
von Heiko Wruck
INTERVIEW
Parchim/gc. Ende Mai wurde Rolf Christiansen, Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, zum Vize-Präsidenten des Deutschen Landkreistages gewählt. Welche Aufgaben der Deutsche Landkreistag hat und was sich mit der Wahl zum Vize-Präsidenten verbindet, erklärt Rolf Christiansen im folgenden Gespräch.


Was ist der Deutsche Landkreistag und wozu gibt es ihn?
„Der Deutsche Landkreistag ist die Spitzenorganisation aller Landkreise in Deutschland. In jedem Flächenbundesland  gibt es einen Landkreistag, der gegenüber der jeweiligen Landesregierung und dem Landtag die Interessen seiner Landkreise vertritt. Der Deutsche Landkreistag macht dies ebenfalls, nur gegenüber der Bundesregierung und dem Bundestag sowie anderen Gremien auf Bundesebene. Das ist Lobbyarbeit auf Bundesebene für die Interessen der Landkreise. Der Deutsche Landkreistag hat ein Präsidium. Präsident ist Landrat Reinhard Sager aus dem Landkreis Ostholstein. Daneben gibt es vier Vize-Präsidenten. Einer davon bin ich. Zum Präsidium gehören die Vorsitzenden und gegebenenfalls ein oder zwei weitere Vertreter der Landkreistage der einzelnen Bundesländer, ein Geschäftsführendes Präsidialmitglied, kooptierte Mitglieder und ein Gast.“

Welche Funktionen haben Sie als Vize-Präsident?
„Die Vize-Präsidenten sind alle gleichberechtigt. Je nachdem wie die einzelnen Themen und die Termine des Präsidenten und der Vize-Präsidenten aussehen, wird entschieden, wer welche Aufgaben in Berlin oder andernorts wahrnimmt. Das hängt oft auch von den regionalen Bezügen dessen ab, was in den Gremien auf Bundesebene gerade bearbeitet wird.“

Was hat Mecklenburg-Vorpommern davon?
„Viele Vorhaben des Bundes berühren die Interessen der Länder und der kommunalen Ebene. Hierbei haben die Länder oft unterschiedliche Interessen und das gilt natürlich auch für die Landkreise der jeweiligen Bundesländer. Es muss ein Ausgleich der unterschiedlichen Interessen gefunden werden. Hier ist es zum Beispiel beim Thema Finanzbeziehungen oder Asylpolitik von großem Vorteil, wenn unsere gemeinsame Position in Mecklenburg-Vorpommern dann nicht nur durch das Land über den Bundesrat, sondern auch über den Landkreistag auf die Bundesebene transportiert wird. Aber der Deutsche Landkreistag vertritt die Interessen auch so, dass Bund und Länder  den Kreisen nicht etwas überstülpen, was die Kreise und Kommunen nicht tragen können oder wollen.“

Was hat der Landkreis Ludwigslust-Parchim davon?
„Landesebene und Landkreisebene sind nicht voneinander zu trennen. Als Vize-Präsident habe ich natürlich die Interessen aller Landkreise Deutschlands mit im Blick zu haben. Ich kann aber die besonderen Interessen der Landkreise der neuen Bundesländer und damit auch die Interessen der Landkreise unseres Landes und des Landkreises Ludwigslust-Parchim stärker als bisher in die Arbeit des Deutschen Landkreistages einbringen. Es ist enorm wichtig, dass Mecklenburg-Vorpommerns Landkreise, und damit auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim, in Berlin präsent sind. Das ist ganz wichtige Lobbyarbeit, die der Deutsche Landkreistag da leistet,  ganz unmittelbar in den Gremien auf Bundesebene. Wenn beispielsweise neue Gesetze entwickelt oder bestehende modifiziert werden sollen, dann wird dies in den Ausschüssen des Bundestages, den Fraktionen und anderen Gremien beraten. Und da bedarf es immer einer starken Stimme der Landkreise. Der Deutsche Landkreistag gibt Empfehlungen, macht Vorschläge und lässt Gutachten zu Sachfragen erstellen, die die Arbeit der Gremien auf Bundesebene im Interesse der Landkreise gezielt unterstützen und beeinflussen sollen.“

Was wollen Sie als Vize-Präsident persönlich erreichen?
„Ich habe hier keine persönlichen Zielstellungen. Ich vertrete die Interessen der Landkreise in MV im Präsidium. Das will ich so gut wie möglich machen. Und ich freue mich natürlich sehr, dass ich für die Aufgabe als Vize-Präsident ausgewählt wurde. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die Interessen der Landkreise auf Bundesebene mitzuvertreten. Aber ich habe keine Ambitionen, als Politiker künftig auf Bundesebene tätig zu werden.“

Bildunterschrift:
Landrat Rolf Christiansen: Ich habe keine Ambitionen, in die Bundespolitik zu wechseln, aber wir brauchen dort eine kommunale Stimme. Foto: Heiko Wruck 

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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