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Donnerstag, 6. August 2015

Zaunrüben-Sandbiene

Wildbiene des Jahres 2015
Redaktion: BUND Schwerin
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, dass die Bestände der Honigbiene arg bedroht sind. Nur wenigen ist jedoch bekannt, dass auch zahlreiche Wildbienenarten starke Bestandsrückgänge zu verzeichnen haben und immer seltener werden.


Deshalb benennt seit 2013 das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ alljährlich eine besonders interessante Wildbienenart. Für das Jahr 2015 wurde die Zaunrüben-Sandbiene (/Andrena florea/) ausgewählt. Diese Bienenart ist, wie der Name schon andeutet, spezialisiert auf die Zaunrübe.

In Mecklenburg-Vorpommern kommen vereinzelt zwei Arten der Zaunrübe vor. Es sind die Rote Zaunrübe (/Bryonia dioica/) und die Weiße Zaunrübe (Bryonia alba). Bei der ersteren sind männliche und weibliche Blüten auf zwei Pflanzen verteilt, (zweihäusige Pflanze), während die Weiße Zaunrübe beide Blüten auf einer Pflanzen vereint. Sie werden wegen der Giftigkeit ihrer roten bzw. schwarzen Beeren und aufgrund ihres rankenden Wuchses oft als vermeindliches Unkraut bekämpft. Dabei sind die Blüten der Zaunrübe die Lebensgrundlage der Zaunrüben-Sandbiene.

Die Weibchen dieser Wildbienenart sammeln den Pollen für die Nachkommenschaft  – ausschließlich – an den männlichen Blüten der Zaunrübe. Der süße Nektar hingegen wird sowohl an den männlichen als auch an den weiblichen Blüten aufgenommen. Aufgrund dieser Spezialisierung kann die Zaunrüben-Sandbiene ohne ihre Nahrungspflanze nicht existieren.

Die Nester dieser Wildbienenart sind kleine unspektakuläre Löcher an lehmig-sandigen freien Bodenstellen. Ist das Nest ausreichend mit Nahrung versorgt, wird es zum Schutz verschlossen. Bis es soweit ist, wird regelmäßig der gelbe Pollen der Zaunrübe eingetragen. Da diese Wildbiene der Honigbiene sehr ähnlich sieht, gibt es ein paar einfache Kennzeichen zur Unterscheidung. Im Gegensatz zur Honigbiene sind die Hinterbeine der Zaunrüben-Sandbienen Weibchen vollständig und dicht behaart, so dass der Pollen nicht nur am Körbchen der Hinterbeine sondern am kompletten Hinterbein einschließlich einem Teil des Bauches gesammelt wird.

Diese Biene sieht meist von weitem relativ gelb aus. Die rötlichen Ringe an der Basis des Abdomens sind in ihrer Ausprägung leider sehr variabel, aber dennoch meist vorhanden. Sieht man also eine circa 11 bis 13 Millimeter große Biene mit stark gelb bestäubten Hinterbeinen und teilweise bestäubten Bauch auf einer Zaunrübenblüte und hat sie eine irgendwie rötlich gefärbte Abdomenbasis, so hat man sicherlich einer /Andrena florea/ vor sich. Die Weibchen fliegen von Mai bis August eben zur Blütezeit der Zaunrübe. Die Männchen sind ein bisschen kleiner aber ansonsten ähnlich gefärbt. Ihre Flugzeit ist etwas kürzer. Sie fliegen von Juni bis Ende Juli. Im Nordosten Deutschlands ist diese Wildbienenart schon extrem selten geworden. In Mecklenburg-Vorpommern erreicht die Zaunrüben-Sandbiene ihre nördliche Verbreitungsgrenze.

Um ihr das Leben bei uns zu ermöglichen und ihren Bestand zu sichern, ist es unabdingbar die Vorkommen der Zaunrübe zu schützen. Wichtig ist dabei auch die Nähe von offene Bodenflächen, die der Biene zur Anlage ihrer Nester dienen.

Interessierte Mitbürger können helfen, den Fortbestand dieser Wildbienenart zu sichern, indem sie Standorte der Zaunrübe, die sie kennen, an den Bund für Umweltschutz Deutschland (BUND) melden. Ziel ist es, ein besseres Bild vom Vorkommen dieser seltenen Art zu bekommen und die Zaunrüben-Sandbiene besser schützen zu können.

Meldungen bitte an:
BUND Schwerin
Wismarsche Straße 152
19053 Schwerin
Tel: 0385-52 13 39 0
bund.schwerin@bund.net

Aussender:
BUND Schwerin
c/o Jürgen Friedrich
Franz-Mehring-Straße 58
19053 Schwerin
Tel.: 0385-715701
juergen.friedrich@bund.net
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