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Samstag, 5. September 2015

Geplant: Noch mehr Milch

Riesenkuhstall im Naturpark Sternberger Seenland
Redaktion: BUND Mecklenburg-Vorpommern
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Erhebliche Umweltprobleme sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) durch die geplante Milchviehanlage für über 3.000 Tiere im Naturpark Sternberger Seenland.


Auf dem Erörterungstermin am 1. September 2015 in Golchen bei Brüel trug der BUND der Genehmigungsbehörde, dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Schwerin, Wirkungen auf Gewässer, Biotope, Grundwasser und die geschützte Allee nach Keez vor.

Die geplante Großanlage übersteigt laut BUND die Baugrenzen der Landesbauordnung für landwirtschaftliche Gebäude um das mehr als das zwanzigfache. Die Anlage würde über 40.000 Kubikmeter Gülle im Jahr produzieren und Wirkungen auf mehr als 80 gesetzliche geschützte Biotope im Naturpark haben. Zur Güllellagerung sind zwei Güllelagungen in Thurow und Necheln geplant, gegen die sich Anwohner bereits gerichtlich zur Wehr setzen. Für die Versorgung der Milchkühe sollen trotz problematischer Grundwasserzustände neue Brunnen gebohrt werden, die mindestens 73.000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr fördern sollen. Der BUND sieht auch Probleme mit dem Brandschutz und dem Tierschutz.

„Es gibt erhebliche Konflikte mit dem Wasser- und Naturschutzrecht. Die Bürger der gesamten Region sind durch die geplante Industrieanlage zusätzlich auch mit Gefahren im Straßenverkehr konfrontiert. Die geplante Zuwegung über die gesetzlich geschützte Allee des Keezer Damms würde den Baumbestand der engen Straße so sehr beschädigen, dass immer mehr Alleebäume nicht mehr verkehrssicher sind und bei Sturm fallen können. Erholung und Urlaub im Naturpark werden in der Umgebung von Keez, Thurow, Necheln, Brüel und Golchen durch die Tierfabrik immer unattraktiver“, sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern.

Der BUND kritisiert das „Aufrüsten“ der Milchindustrie. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es im  Altbestand von 262 Rinderanlagen bereits 12 Rinderanlagen mit über 2.000 Tierplätzen. Gegenwärtig laufen laut BUND etwa zehn Erweiterungsanträge zwischen 590 und 2.300 zusätzlichen Tierplätzen je Betrieb. „Für einen auskömmlichen Milchpreis kann das nicht förderlich sein. Für bäuerliche Betriebe ist die Konkurrenz der Riesenanlagen existenziell.“ sagt BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.

Aussender:
BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
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