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Samstag, 5. September 2015

Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

Aktionen zum Welttag der Suizidprävention 
Redaktion: Redaktion: Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin
PRESSEMITTEILUNG
Schwerin/gc. Nur selten wird die Öffentlichkeit durch einen Suizid dermaßen wachgerüttelt wie am 24. März 2015: An diesem Tag  führte ein Germanwings-Pilot in Selbsttötungsabsicht den Absturz seiner Maschine herbei und riss 149 Männer, Frauen und Kinder mit in den Tod.  Doch Fakt ist: Jenseits dieser spektakulären Nachricht nehmen sich in Deutschland jedes Jahr ungefähr 10.000 Menschen das Leben.


Das sind mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen sterben. Jeder dieser Suizide zeigt, dass ein Mensch in einer großen Leidenssituation keinen andern Weg mehr für sich gesehen hat. Und jeder hinterlässt Angehörige, die trauern und verzweifelt sind. Weit mehr als 100.000 Menschen erleiden jährlich auf diese Weise den Verlust eines nahestehenden Menschen.

Um die Öffentlichkeit auf die weitgehend verdrängte Problematik der Selbsttötungen aufmerksam zu machen, wird seit 2003 der Welttag der Suizidprävention begangen, ausgerufen von der Weltgesundheitsorganisation WHO. 2014  haben sich in Schwerin erstmals Vertreter verschiedener Organisationen, freier Träger und der Stadtverwaltung in einer Initiativgruppe zusammengefunden, um aus Anlass des Welttages  der Suizidprävention am 10. September verschiedene Aktionen vorzubereiten.

So folgten vor einem Jahr viele Schweriner der Bitte der Initiatoren, am Aktionstag eine brennende Kerze in das Fenster zu stellen und zu fotografieren. 5.000 Kerzen wurden verteilt. Eine Auswahl dieser Fotos ist ab dem 10. September 2015 in einer Ausstellung in der Volkshochschule/Schelfschule zu sehen.

Im Jahr  2013 haben sich in Mecklenburg-Vorpommern 2 Kinder und Jugendliche, 57 Frauen und 143 Männer das Leben durch Suizid genommen. In Schwerin waren es 2014 insgesamt sieben Menschen und damit zehn weniger als 2013.

Wie viele Menschen in schweren Krisen oder akuten Belastungssituationen keinen anderen Ausweg mehr gesehen haben, aber dann doch am Leben geblieben sind, lässt sich nicht beziffern. So hat allein die Telefonseelsorge  Schwerin in diesem Jahr bereits 640 Gespräche mit der Thematik Suizid geführt, berichtet die Leiterin der Telefonseelsorge Uta Krause.

Auch 2015 hat die Initiativgruppe verschiedene Aktionen zur Suizidprävention  vorbereitet:

• Am Mittwoch, 9. September 2015, ist  von 10 bis 12 Uhr ein
  Leser-Telefon  bei der Schweriner Volkszeitung geplant.
• Am Donnerstag, 10. September 2015, wird Oberbürgermeisterin
  Gramkow um 10 Uhr in der Volkshochschule  die Ausstellung
  mit Fotografien der brennenden Kerzen eröffnen, die vor einem Jahr 
  aufgenommen und den Veranstaltern zur Verfügung gestellt worden
  sind. Die Ausstellung ist bis zum 25. September 2015 zu sehen.
• Wiederum werden am 10. September 2015 Kerzen zum Gedenken
  an die Opfer und ihre Angehörigen in Schwerin verteilt: auf dem
  Dreescher Markt, dem Marienplatz, den Grunthalplatz, Platz der
  Freiheit sowie im Foyer des Stadthauses.
• Am Samstag, 12. September 2015 wird  es von 10 bis 18 Uhr einen
  Tag für Hinterbliebene geben. Der Tag richtet sich auch an Menschen,
  die sich von Märchen über Tod und Leben zum Nachdenken inspirieren
  lassen wollen. Die Veranstaltung findet  im Bleicher Ufer 11, 19053
  Schwerin statt. Um 18.30 Uhr gibt es dort eine Theatervorstellung
  „ … und wenn sie nicht gestorben sind.“

Zu der Initiativgruppe gehören Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich mit der Suizidthematik beschäftigen: Sie kommen aus der Telefonseelsorge, dem Kinderschutzbund, dem Förderverein Telefonseelsorge, dem Fachdienst Gesundheit der Stadtverwaltung, dem Seniorenbeirat, dem Malteser-Hilfsdienst Schwerin,  der Anker Sozialarbeit gGmbH und dem Hospizdienst der Caritas Parchim. An den geplanten Aktionen werden sich auch in diesem Jahr wieder Lehrer und Schüler der Beruflichen Schule für Gesundheit und Soziales Schwerin sowie  Ärzte der Flemming-Klinik beteiligen.

Zahlen, Fakten, Hintergründe
2010 - 10.021 Suizide in Deutschland, weit über 100.000 Suizidversuche, weit über 60.000 Menschen verloren einen ihnen nahe stehenden Menschen.

Das bedeutet:
• Alle 53 Minuten nimmt sich ein Mensch selbst das Leben in Deutschland.
• Alle 5 Minuten findet ein Suizidversuch statt.
• In den letzten zehn Jahren starben mehr als 110.000 Menschen durch Suizid
  gab es weit über eine Million Suizidversuche.
• In den letzten 10 Jahren sind in Deutschland zwischen 500.000 und 
  einer Million Menschen von dem Suizid eines ihnen nahe stehenden
  Menschen betroffen.
• Alle 9 Minuten verliert in Deutschland jemand einen ihm nahe stehenden
  Menschen durch Suizid.

2011: 10.144 Suizide
2012:   9.890 Suizide

Die Anzahl der Suizide in Deutschland ist seit Beginn der 1980er Jahre gesunken und steigt seit dem Jahr 2008 wieder an. Im Jahr 2012 sank die Anzahl insgesamt wieder unter 10.000 auf 9.890. Sie stieg bei den Frauen um 105 auf 2.603 und nahm bei den Männern um 359 auf 7.287 ab.

Weitere Informationen zu den Dimensionen der Suizidproblematik sind im Internet unter suizidpraevention.wordpress.com/suizide-in-deutschland-2012 zu finden.

Aussender:
Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin
Michaela Christen
Pressesprecherin

Landeshauptstadt Schwerin
Büro der Oberbürgermeisterin
Am Packhof 2 - 6
19053 Schwerin
Tel.: 0385-545 1010
Fax: 0385-545 1009
mchristen@schwerin.de
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