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Mittwoch, 28. Oktober 2015

Thüringer Wirtschaft will Flüchtlinge

994 Betriebe beteiligten sich an Umfrage
Redaktion: Industrie- und Handelskammer Südthüringen
PRESSEMITTEILUNG
Suhl/gc. Die Unternehmen des Freistaats zeigen sich aufgeschlossen für die Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlingen. Das belegt eine aktuelle Umfrage der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) Erfurt, an der sich rund 1.000 Thüringer Unternehmen beteiligten.


„Drei von vier Betrieben aus Industrie, Handel, Dienstleistungsbereich und Handwerk sind grundsätzlich bereit, Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu eröffnen“, fasst der Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt, Gerald Grusser, zusammen. Die zentrale Herausforderung der aktuellen Situation sei es, bleibeberechtigte Flüchtlinge zügig in das Arbeitsleben zu integrieren. Hierfür gebe es von Seiten der Wirtschaft große Aufgeschlossenheit und eine Vielzahl konkreter Projekte und Maßnahmen in den Betrieben. „Die Botschaft der Wirtschaft lautet: Es gibt keine bessere Integration als die über den Beruf“, wertet Grusser die Umfrageergebnisse.

Vor allem Auszubildenden und Facharbeitern soll eine Einstiegsmöglichkeit geboten werden. Für die Phase der beruflichen Orientierung stünden aber auch Praktikumsplätze und Hilfstätigkeiten zur Verfügung. „Die höchste Bereitschaft zeigen größere Firmen. Ab einer Zahl von 50 Mitarbeitern sind 90 Prozent der Betriebe bereit, Flüchtlinge zu integrieren, ab 250 Beschäftigten sind es sogar 97 Prozent“, stellt Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen zu Gera, fest.

Die Erfahrungen aus anderen Auslandsprojekten der Kammern zeigten, dass das Sprachniveau eine wichtige Ausgangsbasis für einen erfolgreichen Verlauf der Integration von Fachkräften in den heimischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt ist. „Das gleiche Bild spiegelt sich nun in der Befragung wider, bei der 93 Prozent der Firmen deutsche Sprachkenntnisse als wichtig oder sogar sehr wichtig bezeichnen“, unterstreicht Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen. Nicht nur im späteren Arbeitsleben, vor allem in der Berufsschule oder bei den anstehenden bundeseinheitlichen IHK-Prüfungen wären die Deutschkenntnisse einer der Hauptgaranten für den Erfolg.

Etwas differenzierter präsentieren sich die Umfrageergebnisse im Bereich des Handwerks. „Trotz der wesentlich kleineren Betriebsstrukturen will jeder zweite Handwerksmeister den Flüchtlingen eine Chance geben“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Erfurter Handwerkskammer, Thomas Malcherek. Allerdings wären finanzielle Unterstützungen wie zum Beispiel Lohnkostenzuschüsse sinnvoll, um den Mehraufwand für die Betriebe abzufedern. „57 Prozent der Handwerker machen Einstellungen von einem Zuschuss zumindest teilweise abhängig“, so Malcherek weiter.

Kammerübergreifend plant laut Umfrage jeder fünfte Betrieb, einen unternehmensinternen Ansprechpartner oder Paten festzulegen, der sich um die Belange der Neuankömmlinge kümmert. Etwa gleich viele Unternehmen wollen berufsorientierende Schülerpraktika und die berufliche Weiterbildung zur besseren Einbindung der Flüchtlinge nutzen.

Die Bereitschaft zum Einsatz von Flüchtlingen ist branchenbezogen unterschiedlich. In der Energie- und Wasserwirtschaft, im Hotel- und Gaststättenwesen sowie in der Industrie und dem Bau ist die Motivation besonders hoch.

Die vollständige und regionalisierte Auswertung der Umfrage der Thüringer Wirtschaftskammern finden Sie auf den jeweiligen Internetseiten:

Aussender:
Industrie- und Handelskammer Südthüringen
Ines Beier
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