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Freitag, 5. Februar 2016

Bodenerosion nimmt dramatisch zu

Neueste Forschungsergebnisse werden vorgestellt
Redaktion: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
PRESSEMITTEILUNG
Bonn/gc.  Die Landdegradierung durch Erosion und Bodenverschlechterung nimmt weltweit dramatische Ausmaße an, der Lebensraum von etwa 3,2 Milliarden Menschen ist davon betroffen.


Jeder US-Dollar, der heute in die Erhaltung des Bodens als Lebensgrundlage investiert wird, spart in Zukunft fünf US-Dollar an Folgekosten. Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger UNEP-Exekutivdirektor, Prof. Dr. Joachim von Braun, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn, und Dr. Stefan Schmitz vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellen neueste Forschungsergebnisse vor.

Die Pressekonferenz findet am Donnerstag, 11. Februar 2016, von 10 bis 11 Uhr in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22/23, in Berlin statt. Journalisten sind herzlich willkommen!

Obwohl Landfläche und Boden die Lebensgrundlage auf unserem Planeten bilden, wurde bisher zu wenig für eine nachhaltige Landnutzung getan. Das fand ein weltweit agierendes Team aus Wissenschaftlern heraus, welches zwölf Länder und Weltregionen unter die Lupe nahm – darunter Indien, Argentinien, weite Teile Afrikas und Zentralasiens. Die Ergebnisse, die auf modernen Satellitenkartierungen basieren, zeigen ein erschreckendes Bild: In den letzten drei Jahrzehnten degradierten global 33 Prozent des Weidelands, 25 Prozent der Ackerböden und 23 Prozent der Waldflächen. Etwa 30 Prozent der globalen Landfläche, der Lebensraum von etwa 3,2 Milliarden Menschen, sind von signifikanter Bodendegradation betroffen. Bodendegradierung kostet die Welt jährlich rund 300 Milliarden Euro. Die Untersuchung zeigt auch: Jeder heute investierte US-Dollar würde in Zukunft fünf US-Dollar sparen.

„Zukunftsorientiertes Management von Land und Boden trägt dazu bei, mehrere Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen“, erklärt Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Exekutivdirektor des United Nation Environment Programme (UNEP). Zu diesen Zielen zählt, die Verschlechterung und den Verlust von wertvoller Anbaufläche zu stoppen. „Boden ist die am meisten vernachlässigte natürliche Ressource”, stellt Prof. Dr. Joachim von Braun, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn (ZEF) fest. Der Wissenschaftler ist Mitherausgeber des neuen Buches “Economics of Land Degradation and Improvement – A Global Assessment for Sustainable Development”, welches kürzlich im Springer-Verlag erschienen ist.

„Dabei sind Investitionen in Land und Boden überlebenswichtig – für die Ernährung, das Klima und die menschliche Sicherheit“, sagt von Braun. Die internationalen Wissenschaftler, die für das Buch an den Länderstudien mitgearbeitet haben, kämen alle zu dem gleichen Schluss: Wenn jetzt in die nachhaltige Nutzung von Land und Boden investiert werde, seien die Kosten um ein Vielfaches geringer, als wenn solche Anstrengungen hinausgeschoben werden. „Dies gilt sowohl für Entwicklungsländer wie auch für Industriestaaten”, stellt der ZEF-Direktor fest. Beispiele in Afrika – wie zum Beispiel Niger – zeigten, dass auch arme Länder erfolgreich bei der Bekämpfung von Bodendegradierung sein können.

Bodendegradierung von Acker- und Weidenflächen ist in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara ein lebensbedrohendes Problem und mitverantwortlich für Migration. Den Bauern fehlt es an Wissen und gesicherten Landnutzungsrechten, Anreize für eine nachhaltige Bodennutzung fehlten. „Um dies zu ändern, engagiert die Bundesregierung sich für die nachhaltige Bodennutzung und sieht dies als wichtiges Element der Maßnahmen für die Bekämpfung des Hungers an“, betont Dr. Stefan Schmitz vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der die Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ koordiniert.

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag, 11. Februar 2016, von 10 bis 11 Uhr in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22/23 in Berlin, werden die Ergebnisse der Forschung und die Konsequenzen für die Politik vorgestellt. Folgende Sprecher stehen für Fragen zur Verfügung:

Professor Dr. Klaus Töpfer: früherer Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und UN-Unter-Generalsekretär, Bundesminister a.D.

Professor Dr. Joachim von Braun: Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn; ehemaliger Generaldirektor des IFPRI in Washington; Vorsitzender des Bioökonomierats und Vize-Präsident der Welthungerhilfe.

Dr. Stefan Schmitz: Beauftragter für die Sonderinitiative „Eine Welt Ohne Hunger“, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Auch Experten von WWF, Oxfam und Welthungerhilfe leisten Beiträge zur Diskussion.

Kontakt und Registrierung:
Bis Dienstag, 9. Februar 2016, bis 13 Uhr
Alma van der Veen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
Universität Bonn
Tel.: 0228-731846 (Büro)
Tel.: 0176-72845538
presse.zef@uni-bon.de

Aussender:
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Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
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Dr. Andreas Archut
Dezernent und Pressesprecher
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Wissenschaftsredakteur
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Online-Redakteurin
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