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Freitag, 11. März 2016

Geheime Aufrüstung und Zwangsarbeit

Unternehmensgeschichte der Deutschen Lufthansa
Redaktion: Ruhr-Universität Bochum
PRESSEMITTEILUNG
Bochum/gc. In seinem Buch „Adler und Kranich“ arbeitet Dr. Lutz Budrass, Historiker an der Ruhr-Universität Bochum, erstmals umfassend die Geschichte der Deutschen Lufthansa von 1926 bis 1955 auf. Unter anderem belegt er, dass der Konzern nach dem Ersten Weltkrieg als geheime Rüstungsagentur wirkte und im Zweiten Weltkrieg viele – teils entführte – Kinder als Zwangsarbeiter beschäftigte. Das Buch erscheint am 14. März 2016 im Münchener Blessing-Verlag.


Über 15 Jahre blieben Forschungsergebnisse zur Beschäftigung von Zwangsarbeitern bei der Fluggesellschaft unveröffentlicht. Anfang 2016 änderte sich alles.

In seinem Buch „Adler und Kranich“ arbeitet Dr. Lutz Budrass, Historiker an der Ruhr-Universität Bochum, erstmals umfassend die Geschichte der Deutschen Lufthansa von 1926 bis 1955 auf. Unter anderem belegt er, dass der Konzern nach dem Ersten Weltkrieg als geheime Rüstungsagentur wirkte und im Zweiten Weltkrieg viele – teils entführte – Kinder als Zwangsarbeiter beschäftigte. Das Buch erscheint am 14. März im Münchener Blessing-Verlag.

Im Jahr 1999 hatte die Lufthansa Lutz Budrass beauftragt herausfinden, in welchem Rahmen und Ausmaß das Unternehmen zur Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter beschäftigt hatte. Die Ergebnisse dieser Studie sollten zum 75-jährigen Jubiläum des Konzerns zusammen mit einem Bildband erscheinen. Mehr als 15 Jahre passierte das nicht. „Ich habe nie die Gründe erfahren, warum die Verantwortlichen von der Veröffentlichung Abstand nahmen“, sagt Lutz Budrass. „Die Lufthansa hatte mir versprochen, meine Studie zu publizieren.“

Extreme Kontinuität zwischen alter und neuer Lufthansa
Der Historiker recherchierte die Geschichte des Unternehmens tiefer gehend. In „Adler und Kranich“ beschreibt er nicht nur die Firmengeschichte von der ersten Gründung im Jahr 1926 bis zur Auflösung im Jahr 1950. Er beschäftigt sich auch mit der Neugründung des Unternehmens 1955. „Die heutige Lufthansa beruft sich darauf, rechtlich nicht der Nachfolger der ersten Lufthansa zu sein“, sagt Budrass. Dabei gebe es eine extreme Kontinuität zwischen dem alten und dem neuen Konzern; die Gründer seien zum Beispiel dieselben.

Anfang 2016 veröffentlichte die Lufthansa den Bildband und Budrass’ Zwangsarbeiterstudie doch noch. „Das ist wohl kaum ein Zufall“, meint Budrass. „Die Lufthansa wusste, dass ich an meinem Buch schreibe und dass es fast fertig ist.“ Inzwischen, so der Historiker, stünde die Zwangsarbeiterdiskussion aber gar nicht mehr im Vordergrund. Budrass: „Die viel wichtigere Forschungsfrage ist eigentlich, wie Unternehmen mit ihrer eigenen Vergangenheit umgehen.“ Er könne nicht verstehen, warum die Lufthansa seine Forschungsergebnisse damals nicht transparent gemacht habe.

Originalveröffentlichung:
L. Budrass (2016): Adler und Kranich: Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926-1955, München, Blessing-Verlag, ISBN: 978-3-89667-481-4, Preis: 34,99 Euro, erscheint am 14. März 2016

Weitere Informationen:
Dr. Lutz Budrass
Historisches Institut
Fakultät für Geschichtswissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
44780 Bochum
Tel. 0234-32 22 55 4
lutz.budrass@rub.de

Mehr zur Forschung über die
Geschichte der Lufthansa von Lutz Budrass:

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