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Donnerstag, 17. März 2016

Sehenden Auges

von Heiko Wruck
GLOSSE
Ab Mai sollen hässliche Fotos auf Zigarettenschachteln die restlichen Raucher von ihrem unguten Tun abhalten und Nichtraucher davor schützen, Raucher zu werden.


Das ist eine Maßnahme, die man nicht mögen muss, die aber trotzdem über ein gewisses Abschreckungspotenzial verfügen kann. Vielleicht wäre es einfacher, den Tabakkonsum, den Tabakbesitz und den Tabakhandel unter Strafe zu stellen? Konsequenter wäre es allemal. Konsequent wäre es auch, Fotos von Fettleibigen auf alle Verpackungen von Nahrungs- und Genussmitteln aufzubringen, die der Gesundheit schaden oder zumindest nicht gesundheitsfördernd sind. Auch Verkehrsmittel könnten mit Bildern von Unfallopfern drapiert werden, um mehr Disziplin der Straßenverkehrsteilnehmer zu erzielen. Doch es gibt weitere Einsatzmöglichkeiten solcher Schockfotos.

In Mecklenburg-Vorpommern stehen im September Landtagswahlen an. Da könnte man in den Wahlkabinen zum Beispiel Fotos aus der Nazi-Zeit aufhängen oder Bilder aus den Goldenen Zwanzigern. Natürlich keine Propaganda- oder Werbefotos, sondern Bilder der Massenarmut, der Arbeitslosen und der Opfer dieser Zeiten. Bei einigem Nachdenken käme vielleicht mancher auf die Idee, sich bei seinem Urnengang anders zu entscheiden.

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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