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Dienstag, 19. April 2016

Privilegiertes Sterben

Sterben in Deutschland – Sterben in Afrika
Redaktion: German Doctors
PRESSEMITTEILUNG

Bonn/gc. Am 7. April 2016 erlag die Schauspielerin Hendrikje Fitz ihrem schweren Krebsleiden. Kurz vor ihrem Tod wollte sie den Blick der Öffentlichkeit noch einmal auf diejenigen lenken, die „nicht so privilegiert sterben dürfen“, wie sie „als einfache Kassenpatientin hierzulande".


Gemeinsam mit einer guten Freundin, German Doctors-Einsatzärztin Dr. Annekatrin Witte, gab Sie dem Journalisten Christian Schruff ein bewegendes Interview, in dem sie über das Sterben in Deutschland und das Sterben in Afrika sprach.

Die aus der ARD-Serie „In aller Freundschaft“ bekannte Schauspielerin wusste, wovon sie sprach. Seit dem Jahr 2014 war sie Patin für ein Projekt der medizinischen Hilfsorganisation German Doctors im westafrikanischen Sierra Leone. Bei einer Projektvisite war sie gewissermaßen als Zaungast mit Leid und Sterben im afrikanischen Busch konfrontiert. Durch ihre eigene Krebserkrankung erlebte Sie Kranksein in Deutschland ganz persönlich, und daraus erwuchs der Wunsch, den Westafrikanern zu helfen.

„Es ist mir wirklich ein Anliegen zu sagen: Leute, wir sterben hier so privilegiert. In Sierra Leone wird so ein Brustkrebs von A bis Z durchlebt, mit allem was er mit sich bringt. Mit Schmerzen, mit Siechtum. Und das müssen die Betroffenen dort in der Hitze, in einer ganz simplen Hütte durchhalten. Deswegen finde ich, wir müssen etwas abgeben.“

Dass schon kleine Summen Leben retten können, verdeutlicht die Geschichte vom kleinen Thomas. Die German Doctors nahmen den knapp Einjährigen mit einem Gewicht von nur vier Kilogramm in ihrem Hospital in Sierra Leone auf. Dort wurde der stark unterernährte Junge fachgerecht aufgepäppelt. Nach nur zwei Monaten konnte er mit einer guten Perspektive entlassen werden. Die Behandlung kostete nicht mehr als 30 Euro.

In Sierra Leone erlebt etwa jedes dritte Kind nicht einmal seinen fünften Geburtstag. Geschwächt durch Mangelernährung und Hunger sind die Kleinen extrem krankheitsanfällig. Auch sterben sehr viele Frauen während der Schwangerschaft oder unter der Geburt. Nicht einmal jede fünfte werdende Mutter in Sierra Leone entbindet in einer medizinischen Einrichtung. In diese Versorgungslücke stoßen die German Doctors mit ihrem medizinischen Hilfsangebot. Der Fokus in ihrem Hospital, einzige medizinische Anlaufstelle für rund 65.000 Menschen, liegt auf der Versorgung von Schwangeren und Kindern sowie der Geburtshilfe.

German Doctors setzen sich zudem für das Erstarken der lokalen Gesundheitsstrukturen ein, indem sie Einheimische zu Gesundheitsarbeitern ausbilden. Das ist bitter nötig in einem Land, in dem nach der Ebola-Epidemie nur noch weniger als 100 Ärzte praktizieren. „Ich bin einfach beglückt, so eine gute Organisation gefunden zu haben“, erklärte Projektpatin Hendrikje Fitz noch im Dezember 2015. „Ich war ja wirklich nur kurzer Zaungast, aber es ist einfach schön zu sehen, wie die Einsatzärzte versuchen, diese Strukturen, die da sind und diese tollen Menschen, die sehr lernwillig sind, auf die Spur zu bringen und auch zu sehen, wie begierig die Menschen das aufsaugen und wirklich lernen, lernen, lernen. Das ist einfach toll.“

Über uns
German Doctors e.V. (ehemals Ärzte für die Dritte Welt e.V.) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation mit Sitz in der Bundesstadt Bonn. Die Organisation entsendet unentgeltlich arbeitende Ärztinnen und Ärzte in insgesamt acht Projekte auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Sierra Leone und Kenia. Seit 1983 waren mehr als 3.000 ehrenamtlich arbeitende Ärzte im Projekteinsatz und haben dabei rund 12 Millionen kostenlose Behandlungen durchgeführt. Die German Doctors werden u.a. unterstützt von Dr. Maria Furtwängler und Hanno Friedrich.

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