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Sonntag, 17. April 2016

Sieht aus wie echtes Holz, ist jedoch Stahlblech

Flexton Profile GmbH bringt Innovation auf den Markt
von Heiko Wruck
BERICHT
Zachow/gc. Es gibt Bauten, denen sieht man schon von Weitem ihre Bestimmung an. Beispielsweise Lagerhallen sind oft grau oder weiß gehalten. Gleiches gilt für Stallgebäude, Sichtschutz- oder Carport-Verblendungen. Aber auch mittlerweile rote, grüne, schwarze und viele andere Farbtöne drücken den Gebäuden ihren besonderen Stempel auf – je nach Nutzung. Ein warmes Holzdekor war jedoch bisher im Stahlblechbau keine Option. Das ändert sich gerade.

Die in Zachow bei Parchim ansässige Flexton Profile GmbH (www.flexton.de) bringt gerade Stahlbleche mit Holzdekor auf den Markt. Das Holzdekor sieht auch aus der Nähe täuschend echt aus. „Wir hoffen, mit dem Holzdekor eine weitere Marktlücke zu schließen. Egal ob die Verkleidung mit glatten oder mit Trapezblechen erfolgt, das Holzdekor kann rissfrei in fast alle Formen gebracht werden“, sagt Flexton-Geschäftsführer Heiko Schmidt. Demanch hat das Material eine Biegebeständigkeit von 360 Grad und eine Temperaturbeständigkeit von über 120 Grad Celsius. Das bedeutet, selbst wenn man das Stahlblech kreisrund gerollt und auf über 120 Grad erhitzt wird, soll das Holzdekor nicht aufreißen oder ausbleichen – und zwar dauerhaft.

Das Geheimnis dieser Produkteigenschaften liege im Polyesterlack. Heiko Schmidt erklärt: „Polyesterlack ist ein flüssiger Kunststoff, der durch Polymerisation ungesättigter Polyesterharze, die in Styrol gelöst sind, aushärtet. Beim Aushärten geht das Styrol fast vollständig in die Verbindung ein. Polyesterlack ist bei künstlichen Oberflächen die hochwertigste und ist dem Laien meist eher in der Anwendung als sogenannter ,Klavierlack’ bekannt. Aber auch im Fahrzeugbau, im Gebäudedesign und in vielen anderen Bereichen wird heute Polyesterlack als hochwertigste Beschichtung eingesetzt.“ 

Mit ihrer Produktpalette von Stahlblech-Trapezprofilen, Stahlblech-Dachpfannen sowie Stahlblech-Dachpfannenplatten zielt die Flexton Profile GmbH auf den Bedarf bei Eigenheimbauern und -besitzern, Gartenfreunden, Baumärkten, Landwirten, Hallenbauern, Baubetrieben und Architekten. Mit diesen Zielgruppen hat das Unternehmen deutschlandweit gute Erfahrungen gemacht. „Wir verkaufen pro Jahr circa 1.000 Tonnen Stahlblech, die wir weltweit einkaufen und hier in Zachow nach individuellen Kundenwünschen weiterverarbeiten“, sagt Heiko Schmidt. Aber auch nach Österreich, Norwegen, in die Ukraine und nach Portugal haben die Flexton-Leute bereits ihre Stahlbleche verkauft.

„Trotzdem wird auf lange Sicht Deutschland für uns  der Hauptmarkt bleiben. Hier sind wir beheimatet, hier leben und arbeiten wir“, erklärt der Geschäftsführer die Philosophie des Unternehmens. Wie sehr die Flexton Profile GmbH in der Region verwurzelt ist, zeigt ein Blick in die Firmengeschichte.

Der Däne Anton Petersen hatte 1992 sein Know-how in Sachen Stahlblechverarbeitung nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht. Er gründete die Flexton Stahl GmbH und siedelte das neue Unternehmen im Gewerbegebiet Zachow vor den Toren Parchims an. In den nächsten neun Jahren baute er das Unternehmen auf und stellte die Weichen für den Generationswechsel in der Chefetage. Dieser Wechsel kam am 1. Juli 2001 mit den neuen Geschäftsführern Holger Heimel und Heiko Schmidt. Heimel kannte die Flexton Stahl als Buchhalter von der Pike auf. Sein Kollege war von einem anderen Unternehmen in die Flexton Stahl gewechselt. Mit dem Generationswechsel hatten die beiden neuen Geschäftsführer im Februar 2001 die heutige Flexton Profile GmbH gegründet und im Sommer 2001 den Generationswechsel in der Chefetage vollzogen.

Heute arbeiten mit den beiden Chefs weitere 12 Beschäftigte im Unternehmen in Zachow und in einer Niederlassung in Oranienburg. „Die Stahlbleche, die wir einsetzen – egal welcher Farbe und Dekor – sind durch ihre Feuerverzinkung äußerst langlebige Produkte. Hier unterscheiden wir uns seit dem Bestehen des Unternehmens von zahlreichen Wettbewerbern im In- und Ausland“, sagt Heiko Schmidt und begründet so die seit 15 Jahren bestehende Auftrags- und Mitarbeiterstabilität der Flexton Profile GmbH in Zachow bei Parchim.

Branchen-Lexikon
● Stahltrapezprofile werden mittels Kaltformung oder auch Rollformung
   beziehungsweise durch Abkantung hergestellt und werden im Stahlleichtbau
   eingesetzt. Der Stahlleichtbau im Bauwesen fand seinen Weg ab etwa
   1940 von den USA her kommend über Skandinavien und die
   Benelux-Länder nach Deutschland. Heute hat der Stahlleichtbau seinen
   festen Platz im Baugeschehen – wohl kaum ein industriell genutztes
   Gebäude kommt ohne Stahlbleche in Dach und Wand aus.
● Ein bis heute berühmter Vorläufer der Stahlblechtrapezprofile ist
   das weitverbreitete und daher sehr bekannte Wellblech.  Es kam
   im Gebäudebau ebenso zum Einsatz wie im Fahrzeug- oder im
   Flugzeugbau. Zu den bekanntesten Gebäudetypen, die mit Wellblech
   ausgestattet waren, gehörten die halbrunde „Nissenhütte“ (Rundbogenhallen),
   die im I. Weltkrieg als mobile Wellblechgebäude erfunden wurden.
   Im Flugzeugbau ist besonders das deutsche Flugzeug  Junkers 52/3m
   (auch Ju 52) für ihre Wellblechbeplankung bekannt. Im Fahrzeugbau
   waren es der französische Lieferwagen Citroën Typ H sowie die frühen
   Exemplare des Citroën 2CV (Ente), die mit wellblechartig profilierten
   Blechen den Fahrzeugen ein ganz besonderes Gesicht gaben.
   Der Ingenieur bei den London Docks, Henry Robinson Palmer, gilt als
   Erfinder, der sich das Wellblech 1829 patentieren ließ. Quelle: Wikipedia

Bildunterschrift:
Stahlblech in Holzanmutung, täuschend echt: Flexton-Geschäftsführer Heiko Schmidt vor einer Wand aus grünen, roten und mit dem neuen Holzdekor versehenen Stahlblech-Trapezprofilen. Foto: Heiko Wruck

Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
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