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Sonntag, 17. Juli 2016

An den Schulen des Ruhrgebiets

Wie funktioniert dort interkulturelles Verstehen
Redaktion: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
PRESSEMITTEILUNG
Essen/gc. Die Soziologen Ronald Kurt (EFH Bochum, KWI Essen) und Jessica Pahl (Technische Universität Dortmund) haben in ihrem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Interkulturelles Verstehen in Schulen des Ruhrgebiets“ untersucht, wie Schüler verschiedener Schulformen Interkulturalität praktisch (er-)leben und inwiefern sich aus dem alltäglichen Miteinander von Jugendlichen verschiedener Kulturen Modelle für ein gelingendes Zusammenleben in modernen, multikulturellen Gesellschaften ableiten lassen.


Die Integration von Menschen aus anderen Kulturen gehört nicht erst in jüngster Zeit zu den besonderen Herausforderungen an eine pluralistische Gesellschaft. Deutschland ist inzwischen zur fluktuationsstärksten Migrationsgesellschaft avanciert und verfügt dementsprechend über eine hohe kulturelle Heterogenität. Deren Vorzüge können aber besonders dann wirken, wenn Interesse aneinander besteht, sonst finden sich Teile der Gesellschaft schnell an ihren Rändern wieder. Eine der großen Fragen ist dabei jedoch: Wie lassen sich derartige kulturelle Verschmelzungen in Gang bringen?

Im Zuge des Projekts von Ronald Kurt und Jessica Pahl wurden mit den Schülerinnen und Schülern narrative Interviews und Gruppendiskussionen geführt, um Wissenswertes über den Umgang der Jugendlichen mit kultureller Differenz in ihrem Schulalltag zu erfahren. Zudem nutzten die Forscher das Improvisationstheater als Methode qualitativer Sozialforschung zur Sichtbarmachung des verborgenen Interkulturwissens der Schülerinnen und Schüler. Dabei zeigte sich, dass der multikulturelle Alltag in den Ruhrgebietsschulen sehr stark von Konfliktvermeidungsstrategien und einem Distanz wahrenden Nicht-Gegeneinander geprägt ist. Denn die Jugendlichen wissen, dass sie sich in einer Sphäre bewegen, in der alle darin gleich sind, von anderen als kulturell anders aufgefasst zu werden bzw. werden zu können. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit haben die Soziologen in dem Buch „Interkulturelles Verstehen an Schulen des Ruhrgebiets – Gemeinsam gleich und anders sein“ (Springer VS) zusammengetragen, zu dem auch ein das Projekt visualisierender Dokumentarfilm produziert wurde.

In einer Mischung aus Buch- und Filmpräsentation stellten Kurt und Pahl am 11. Juli 2016 im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (Goethestr. 31, 45128 Essen) für alle am Thema Interessierten die Studie vor und luden anschließend das Publikum zu einer offenen Diskussion ein.

Ronald Kurt ist Professor für Soziologie im Fachbereich I an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum (EFH) und Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen (KWI). 2008 wurde er mit dem "Gisela Bonn Award" für richtungsweisende Beiträge zu den deutsch-indischen Beziehungen vom Indischen Kulturrat ausgezeichnet (ICCR - Indian Council for Cultural Relations).

Jessica Pahl, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie an der Technischen Universität Dortmund. 2013 erhielt sie für ihre M.A. Arbeit „Die Bedeutung des Körpers in interkulturellen Verstehensprozessen“ den Förderpreis des Augsburger Wissenschaftspreises für interkulturelle Studien. Derzeit promoviert sie zur metaphorischen Konstruktion von Wachkoma und Autismus.

Inhaltlicher Kontakt:
Jessica Pahl
ISO TU Dortmund
jessica.pahl@tu-dortmund.de

Pressekontakt:
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (KWI)
Tel.: 0201-72 04 152
miriam.wienhold@kwi-nrw.de

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI)
Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder Kulturen des Europäischen, kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, Bürgerbeteiligung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.

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