Suchen

Sonntag, 9. Oktober 2016

Die Optimisten ziehen aus, um die Zukunft zu erobern

Pessimisten wechseln nur den TV-Kanal
von Dr. Wolfgang Röhr
KOLUMNE
Am 8. Oktober, also gestern vor 58 Jahren, erhielt der Schwede Arne Larsson als erster Mensch der Welt einen vollständig im­plantierten Herzschrittmacher. Er war 43 Jahre jung. Gestorben ist Arne Larsson am 28. Dezember 2001, mit 86 Jahren.


Der Arzt Åke Senning und der Siemens-Ingenieur  Rune Elmqvist haben in Stockholm ihrem Patienten die seinerzeit brandneue Technologie eingepflanzt. An den langfristigen Erfolg der Herzschrittmacher haben beide nicht geglaubt. Trotzdem pflanzten sie Arne Larsson den neuen Lebensmotor ein und schenkten ihm damit weitere 43 Lebensjahre. Heute sind Herzschrittmacher normal wie Bäckerbrötchen.

Der große Unterschied des Gestern zum Heute liegt nicht in der Technologie, sondern in der Bereitschaft, sie einzusetzen. Ehe der Arzt und der Ingenieur ihrem Patienten helfen konnten, mussten auch sie Bedenkenträger, bürokratische Hürden und Widerstände überwinden. Heute haben wir viel mehr und viel bessere Technologien. Was machen wir daraus? Viele Menschen sitzen in ihren Designersesseln und beklagen die Unbequemlichkeit ihres Lebens.

Statt die Macht des Faktischen zu nutzen, drücken sie im Alltag alles Unbequeme weg. Sie blockieren, verweigern, scheuen Risiken, verstecken sich hinter Arbeit, delegieren Verantwortung, ergehen sich in Verlustängsten, aber feiern jede Nichtigkeit. Doch Zukunft will erobert sein.

Während Optimisten jeden Tag auf’s Neue losziehen, um ihre Zukunft zu erobern, wechseln die Pessimisten nur den TV-Kanal. 2014 hat bei Grevesmühlen auf Schloss Bernstorf eine Zukunft begonnen – für Todkranke, die dort für die ihnen bleibende Zeit die beste Lebensqualität finden. Eine Zukunft hat dort aber auch für Menschen begonnen, die ihre Erfüllung darin finden, Mitmenschen ein lebenswertes Leben bis zum Schluss zu ermöglichen. Sie alle sind Optimisten, jeden Tag.

Auf Schloss Bernstorf sollten auch Flüchtlinge mit moderner Ausbildung und guter Arbeit eine neue Heimat und damit eine Zukunft bekommen. Bürokratische Hürden stehen (noch) dagegen. In Brüsewitz bei Schwerin liegt seit Jahren ein Projekt brach. Gemeinde, Amtsverwaltung und Landkreis tun viel, um das Vorhaben umzusetzen. Auch hier sollen Menschen Zukunft gewinnen. Investoren sind wegen politischer Kontroversen und Bürokratie bereits abgesprungen.

Zukunft lässt sich auch in Brüsewitz nicht verhindern, nur gestalten. Daran arbeiten wir und suchen Mitstreiter in Politik und Verwaltung. Wir alle sind verantwortlich für die Zukunft, in der wir alle gemeinsam leben wollen. Packen wir’s an!

Bildunterschrift:
Dr. Wolfgang Röhr, Unternehmer: Viele Menschen sitzen in ihren Designersesseln und beklagen die Unbequemlichkeit ihres Lebens. Foto: Villa Vitalia
___________________________________________________________________