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Mittwoch, 12. Oktober 2016

Ein Karōshi mehr?

von Heiko Wruck
GLOSSE
Es gibt was nicht mehr ganz so Neues aus Japan. Nein, nicht Sushi, sondern Karōshi. Das ist auch nicht so lecker wie Sushi, dafür ist es zumindest bei uns noch nicht mit einem exotischen Eigennamen belegt.


Mit Karōshi bezeichnen die Japaner den Tod wegen Überarbeitung. Irgendwie ist die Idee ganz nett, einen so dramatischen Akt in ein so schön klingendes Wort zu kleiden. Pure Poesie. Da können wir Deutsche uns nur eine Scheibe abschneiden. Bei uns heißt es immer nur Stress, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Um unter Karōshi zu fallen ist es wichtig, im mittleren Alter ohne vorherige Anzeichen einer Erkrankung ganz plötzlich zu sterben. Unfälle und so was sind damit nicht gemeint. Alles andere zählt nicht. »Als Ursache für die Karōshi-Fälle gilt der rasante wirtschaftliche Aufstieg Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile ist anerkannt, dass Arbeitnehmer nicht über Jahre hinweg sechs bis sieben Tage pro Woche mehr als zwölf Stunden täglich arbeiten können, ohne körperlich und geistig darunter zu leiden«, ist im Internetlexikon Wikipedia nachzulesen.

Das muss erstmal bewiesen werden. Wirtschaftsaufschwung können wir Deutschen nämlich schon seit vielen Jahren gut. Und racken bis zum Umfallen auch. Klingt nur nicht so klasse.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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