von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Amerika zuerst, proklamiert Donald Trump.
Das reklamiert auch Wladimir Putin für sich in Sachen Russland. Recep Tayyip Erdoğan will dies für die Türkei. Die Kommunistische Partei Chinas erhebt die selben Ansprüche für das Reich der Mitte – nicht nur in Asien. Der hochgeputschte Staatschef Abd al-Fattah as-Sisi, ein Ex-Militär und ehemaliger Leiter des Militärgeheimdienstes, will für Ägypten, was Trump für die USA will. Das dürfte Israel ängstigen: deshalb gilt für die Israelis, Israel zuerst. Und die Vereinigten Arabischen Emirate pendeln seit Jahrzehnten zwischen dem Westen und dem Islam – aus dem selben Grund wie alle anderen: Wir zuerst! Das haben auch die Briten mit dem Brexit postuliert.
Offen sind die Niederlande, Frankreich und Deutschland. Im März kommt die Parlamentswahl in den Niederlanden. Die Präsidentschaftswahl in Frankreich folgt im April, die Bundestagswahl im Herbst. Auch in diesen drei Ländern wird der Ruf „Wir zuerst“ die Debatten bestimmen: Protektionismus, Überwachung, Ausgrenzung, Abschottung und Machtkonzentration.
Europas Extremisten sehen sich nach Trump im Aufwind. Man sollte genau hinhören. Denn bisher haben die Extremisten – egal wann und wo auf der Welt – ihre Programme immer und ausnahmslos umgesetzt.
Kontakt:
heiko.wruck@t-online.de
_____________________________________________________________________
