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Dienstag, 6. Dezember 2016

Ärzte in Not

von Heiko Wruck
GLOSSE
Sparen und Verzicht können keine Lösung sein, um unser Wirtschaftssystem zu retten. Das merken wir zum Beispiel deutlich im Gesundheitswesen. Seit es die elektrischen Zahnbürsten gibt, haben Zahnärzte und Dentallabors weniger zu tun.


Seit die Leute Fitnessarmbänder tragen und nicht mehr rauchen, treiben sie Sport. Sie brauchen weniger Medikamente und werden seltener krank. Also gehen sie auch weniger zum Arzt. Das bleibt nicht ohne Folgen. Der Ärztemangel ist unübersehbar. Die Mediziner verhungern schlichtweg. Auf jeden einzelnen verhungerten Arzt kommen ein arbeitersloser Premuim-Autoverkäufer, sechs in Existenznot geratene Kapitalfondsmanager, acht Pleite gegangene Immobilienberater, zwölf liegengelassene Edelnutten, zwanzig Koksdealer, die auf ihrem Stoff sitzen bleiben – und hundert erhängte Pharmareferenten, die den gleichen Anhang haben wie ihre Kunden. Arzthelferinnen schulen auf Fleischfachverkäuferin um, weil sie so beim Thema Antibiotikaeinsatz im Fach bleiben.

Schlauer wäre es, das Zähneputzen zu verbieten, das Rauchen zur Pflicht zu erheben und die Tempolimits in den Innenstädten vollständig abzuschaffen. Leistungsträger brauchen doch eine Grundlage, auf der sie ihre Leistungen erbringen können.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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