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Donnerstag, 29. Dezember 2016

Lebendige Integration

Zarrentiner Flüchtlingshilfe sucht Mitstreiter
von Karl-Heinz Mintert, Mitglied der Zarrentiner Flüchtlingshilfe 
BERICHT
Zarrentin/gc. Anfang Oktober 2015 kamen die ersten 13 Flüchtlinge aus Syrien und Mauretanien in Zarrentin am Schaalsee an. Nach und nach kamen weitere 20 Flüchtlinge aus Afghanistan, Ghana und aus Syrien nach Zarrentin. Gegenwärtig sind noch 14 Frauen, Kinder und Männer aus den schon genannten Ländern in unserer Stadt. Darunter ein Baby, das im November das Licht der Welt erblickte.


Von Anfang an sind diese Menschen von der ehrenamtlichen Zarrentiner Flüchtlingshilfe, die sich auf Initiative der Stadt zusammengefunden hat, in vielfältiger Weise mit dem Ziel begleitet, betreut und angeleitet worden, sich in ihrem neuen Lebensumfeld zurechtzufinden. Auch wenn dieses Lebensumfeld – eventuell nur auf Zeit – verfügbar  sein sollte. Quasi vom ersten Tag an erhalten die Flüchtlinge ehrenamtlichen Deutschunterricht. Das ist für alle Beteiligten nicht ganz leicht. Denn wer spricht bei uns Dari, Arabisch oder eine ghanaische Sprache? Wie kommt man dennoch mit einem Flüchtling ins Gespräch, der nur seine Landesprache beherrscht? Woher bekommt man geeignetes Unterrichtsmaterial? Leicht war es nicht, darauf Antworten zu finden. Gut gelungen ist es dennoch. Inzwischen besuchen die meisten der hier gebliebenen erwachsenen Flüchtlinge  die offiziellen Integrationskurse. 600 Unterrichtsstunden Deutschunterricht und 100 Stunden Orientierungskurs sollen zu dem Ergebnis führen, dass die Absolventen die Voraussetzungen dafür erwerben, in der deutschen Arbeitswelt Fuß zu fassen.

Im Laufe des Oktober/November 2016 werden die ersten Flüchtlinge dieses Ziel erreicht haben. Neben diesem Schwerpunkt der Integrationsarbeit, die von den »Ehrenamtlichen«  geleistet wird, stehen die Organisation und Begleitung von Arztbesuchen, Behördengängen oder Kontoeröffnungen genauso auf dem Programm wie zum Beispiel Fahrradreparaturen,  Schwimmunterricht (mit Abschluss und Urkunde) oder die Beschaffung von Bekleidung, Wohnungseinrichtungen et cetera. Zur Förderung sozialer Kontakte finden gemeinsame Veranstaltungen (z.B. Osterfeuer, Besuche des Weihnachtsmarktes, Gartenpartys u.ä.) statt. Dahinter steht immer das Bemühen, den Flüchtlingen Möglichkeiten der Zerstreuung und Ablenkung zu bieten, damit ihre Gedanken nicht nur von Fragen nach dem Schicksal von Angehörigen, dem Zustand des eigenen Landes, der Arbeitsplatzsuche der nach einer eigenen  Wohnung bestimmt werden.

Wichtig sind solche Veranstaltungen aber auch, um diese Menschen schrittweise mit dem Leben in unserem Land vertraut zu machen. Zu einem zentralen Ort der Begegnung zwischen Flüchtlingen, Helfern und Bürgern hat sich das CAFE INTERNATIONAL entwickelt. Seit Oktober 2015, jeweils am Freitag von 15 bis 17 Uhr, kann sich jeder, unabhängig von Nationalität, Religion und Hautfarbe im Gemeinderaum der evangelischen Kirche einen Eindruck davon machen, wie sich Integration in Zarrentin vollzieht. Viele Zarrentiner beteiligen sich unaufgefordert und eher im Hintergrund bleibend aktiv an der Hilfe für Flüchtlinge durch Sach- und Geldspende. Fragt man sie nach ihrer Motivation, dann erfährt man, dass der Gedanke Menschen in Not zu helfen, manchmal auch aus eigenem Erleben heraus, nicht tot ist. Ganz im Gegenteil!

Wir Ehrenamtlichen kümmern uns, neben dem Deutschunterricht um solche  Aufgaben, die von der AWO, dem offiziell von unserem Landkreis eingesetzten Flüchtlingsbetreuer, nicht oder nur sehr schwer geleistet werden können. Dazu gehört auch, dass wir die Flüchtlinge bei der Suche nach Praktikums-, Arbeits- und Ausbildungsplätzen unterstützen. Diese Arbeit ist zeitintensiv, erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen. Sie ist aber auch bereichernd. Und sie trägt Früchte. Wenn auch Sie helfen möchten und zur lebendigen  Integration beizutragen, dann sind Sie dazu herzlich eingeladen.

Gegenwärtig sucht die Zarrentiner Flüchtlingshilfe Unterstützer, die beim Deutschunterricht helfen könnten. Es werden aber auch junge Menschen gesucht, zum Beispiel Abiturienten, die ein oder zwei jungen Flüchtlingen in Fragen der Mathematik weiterhelfen können. Bitte rufen Sie bei Interesse Karl-Heinz Mintert unter der Nummer 0160-9 66 24 13 2.

Kontakt:
Karl-Heinz Mintert
khmintert@t-online.de
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