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Dienstag, 25. April 2017

Mütter arbeiten nicht länger

Studie zu den Auswirkungen der Ganztagsschule
Redaktion: Universität Duisburg-Essen
PRESSEMITTEILUNG
Duisburg/gc. Seit 14 Jahren wird das Angebot an Ganztagsschulen ausgebaut. Vor allem Westdeutschland hatte großen Nachholbedarf, mittlerweile wird hier knapp jeder dritte Grundschüler bis in den Nachmittag betreut. Folglich könnten eigentlich mehr Mütter berufstätig sein. Sie sind es nicht, zeigt eine Untersuchung* der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marie Paul von der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Fabian Dehos vom RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.


Die schlechten Noten beim Pisa-Test hatten es ins Rollen gebracht: Die rot-grüne Bundesregierung investierte ab 2003 massiv in Ganztagsplätze. Sie fehlten vor allem im Westen, wo bis heute auch weniger Mütter Vollzeit arbeiten.

Statistisch gesehen sind mittlerweile zwar mehr Mütter berufstätig (durchschnittlich 25 Stunden). „Doch wir zeigen in unserer Studie, dass das nicht auf den Ausbau von Ganztagsgrundschulen zurückgeht“, betont Professorin Paul. Sie und ihr Kollege haben hierfür Daten des Sozioökonomischen Panels und des Mikrozensus verwertet. „Wer seine Kinder nachmittags in der Schule versorgt weiß, sucht sich nicht deswegen einen Job oder stockt seine Stunden auf. Außerdem sind viele Frauen nicht zwingend auf die Ganztagsschule angewiesen, obwohl sie arbeiten. Sie würden die Betreuung auch so irgendwie organisiert bekommen.“

Ganz anders sieht es beim Ausbau von Kitaplätzen aus, sagen die Autoren. Er hat tatsächlich mehr Mütter nach der Babypause in den Job zurückgebracht. Begehrt sind die Ganztagsschulen in jedem Fall. „Denn es gibt eine umfangreiche Betreuung für relativ wenig Geld; Eltern haben durch sie mehr Freiraum, und Beruf und Familie lassen sich vermutlich stressfreier vereinbaren“, so Paul.

Fazit der Studie: Ganztagsgrundschulen sind beliebt. Aber sie sorgen nicht dafür, dass mehr Frauen voll erwerbstätig sind. So wie Marie Paul, die ebenfalls Mutter ist. Die 38-jährige Juniorprofessorin und ihr Mann arbeiten Vollzeit, während die beiden Söhne (vier Jahre und acht Monate) in der Kita oder zu Hause bei der Kinderfrau bleiben.

*Paul, Marie ; Dehos, Fabian: The Effects of After-school Programs on Maternal Employment, Ruhr Economic Paper Nr. 686, 4/2017. http://www.rwi-essen.de/publikationen/ruhr-economic-papers/851

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Marie Paul, Quantitative Methoden in den Wirtschaftswissenschaften, Tel. 0203/379-4788, marie.paul@uni-due.de

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