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Dienstag, 8. August 2017

Die Wut über Stuttgart 21 ist verraucht

Studie: Einstellung von 2011 bis 2015
Redaktion: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
PRESSEMITTEILUNG
Mannheim/gc. Eine auf Paneldaten fußende Studie konstatiert, dass die allgemeine Wut über das milliardenschwere Infrastrukturprojekt Stuttgart 21 nach der Volksabstimmung im November 2011 weitgehend zum Erliegen kam. Allerdings zeigt sich die heterogene Gruppe der Projektgegner weiterhin unversöhnlich.


Der Begriff „Wutbürger“, der erstmals im Zusammenhang mit Stuttgart 21 geprägt wurde und nicht mehr nur die jungen Radikalen, sondern arri¬vierte deutsche Staatsbürger umfasst, ist längst in der Alltagssprache etabliert. Eine Studie von Johannes N. Blumenberg (GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften) untersucht, ob die deutschen Bundesbürger nach wie vor Groll gegen das Infrastrukturprojekt hegen und wie sich ihre diesbezügliche Einstellung zwischen den Jahren 2011 und 2015 verändert hat.

Um die Emotionen zu Stuttgart 21 langfristig nachzuvollziehen, greift der Autor auf ein sogenanntes Panel zurück, in dessen Rahmen ein identischer Kreis von Perso¬nen insgesamt 13 Mal befragt worden ist. Dabei betrachtet er nicht alle Personen, die jemals an der Befragung teilgenommen haben, sondern beschränkt die Analyse auf Teilnehmende an allen 13 Befragungen. Damit lassen sich Veränderungen der Emotionen nachvollziehen.

Blumenberg zieht für die Gesamtbevölkerung folgendes Fazit: „Waren die Befragten unserer Studie zu Beginn des Untersuchungszeitraumes noch sehr wütend über Stuttgart 21, so verlor sich diese Wut nach der Volksabstimmung teilweise.“ Die Gegner des Projektes Stuttgart 21 blieben jedoch weitgehend unversöhnlich. Sie lassen sich nicht als eine homogene Gruppe, beispielsweise als „konservative Bürgerliche“ oder als „junge Revoluzzer“ begreifen. Statt über den ideologischen Hintergrund sind sie vielmehr durch ihre Involviertheit miteinander verbunden, die in ähnlichen Analysen indes noch kaum Beachtung findet.

Die Studie „Wutbürger für immer – wirklich? Ein Blick auf die Wut über Stuttgart 21, 2011 bis 2015“ ist im Informationsdienst Soziale Indikatoren ISI 58 erschienen.

Weitere Artikel in dieser Ausgabe:
● Sozioökonomische Faktoren in Deutschland besonders wichtig für
   Kompetenzdisparitäten zwischen Bevölkerung mit und ohne Zuwanderungshintergrund.
   Ländervergleich auf Basis der PIAAC-Studie
● Erwerbseinstieg beschleunigt Erstheirat von Frauen auch in den neuen Bundesländern.
   Ein Kohorten-Vergleich mit Daten des Nationalen Bildungspanels

Der von GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften herausgegebene Informationsdienst Soziale Indikatoren kann in gedruckter Form bestellt oder als PDF heruntergeladen werden: https://www.gesis.org/angebot/publikationen/isi

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