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Sonntag, 15. Oktober 2017

Keine Entschuldigung

von Heiko Wruck
KOLUMNE
Der Deutschen größtes Talent ist es, alles auszusondern oder doch wenigstens abzulehnen, was ihnen bedrohlich erscheint, ihnen fremd ist oder einfach nur zu unbequem.


Wer nicht so aussieht wie sie und auch nicht so leben will, so urdeutsch, der wird konsequent zum Feind erklärt. Ein Feind, der immer gleich das ganze Land bedroht. Dagegen gehen sie auf die Barrikaden.  Das daraus entstehende Nationaluntertanentum ist denn auch die aufrichtigste Moralheuchelei.

Doch was ist den moralinsaueren Heuchlern fremd: Freigeister, Liberale, Gutmenschen, Bohemiens und Kosmopoliten. Nie Rechtsradikale. Gegen die Rechten ist die Zweidrittelmehrheit noch nicht ein einziges Mal geschlossen aufgestanden und auf die Barrikaden gegangen. So viel Toleranz muss sein, schließlich sind Rechte keine Nazis, sondern nur sehr Konservative, aber vor allem durch Wahlen Legitimierte. Bei Ausländern, Flüchtlingen, Asylsuchenden, Linken, Armen, Obdachlosen, Hartz-IV-Empfängern, naiven Gutmenschen, Europabefürwortern sowie allen anderen vaterlandslosen Gesellen und Habenichtsen ist das etwas völlig anderes. Als Bürgerschreck bleiben sie immer fremd, gehören nicht hierher.

Es ist bequemer, hinterher mit Fingern auf die zu zeigen, die ’s verbockt haben und sich im Zweifelsfall über 70 Jahre  zu entschuldigen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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