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Montag, 27. November 2017

Die Sau sagt nein

von Heiko Wruck
KOMMENTAR
Die Liebe des Menschen zu seinem Haustier ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Äußere Anzeichen dafür sind kleine Pfotenabdrücke in Zeitungsinseraten, wenn sich Mauzi und Wuffi den Glückwünschen zur überstandenen Geburt anschließen und das neue Familienmitglied ebenfalls willkommen heißen.


Auch andersherum funktioniert es prima, wenn Frauchens oder Herrchens Ableben mit Pfotenabdruck per Inserat betrauert wird. Manchmal wird auch Miezies oder Schnuffis Konterfei ein letztes Mal mittels Anzeige in die Öffentlichkeit gebracht, um danach auf dem Friedhof der Kuscheltiere seinen Platz zu finden. In Jena hat die Stadtverwaltung auch schon dem Wunsch zugestimmt, das Tier und seinem Besitzer eine gemeinsame Grabstätte zu ermöglichen.

Bei soviel Freiheit sollte auch die Selbstinszenierung kein Tabu mehr sein. Ist sie ja auch nicht mehr wirklich. Egal ob mit Federn, Schuppen, Fell, Borsten oder auch nur mit glatter Haut geschmückt, das Business- und Freizeitoutfit kann heute völlig frei gewählt werden. So kann wirklich jeder den Tierliebhaber raushängen lassen – mit Handtaschen aus echtem Rochenleder und hochfestem Schuhwerk aus Schweinehaut auf Specksohle.

Es sei denn, die Sau sagt nein. Aber das muss sie erstmal sagen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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