von Heiko Wruck
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Glosse
Moderne
Verbrechen erfordern moderne Ermittlungsmethoden. Als Straftaen noch
überwiegend mit Axt, Schwert und Keule ausgeführt wurden, konnte auch
adäquadt ermittelt werden. Adäquanz ist im Internet eine schwierige
Sache. Das Web kennt keine Fingerabdrücke, keine Mordwaffen, keine
Fußabdrücke – selbst Einbruchspuren sind Mangelware. Nur das Geheime des
Verborgenen und die kriminelle Absicht sind geblieben – und der Schaden
natürlich.
Also müssen staatliche Ermittler, um adäquat arbeiten
zu können, sich selbst zu Verbrechern machen. Verdeckte Ermittlungen
nennt man das. Die sind im Web auch viel billiger. Der heimlich
eingeschleuste Staatstrojaner zeigt die Richtung der Entwicklung. Für
eine Hausdurchsuchung ist bald kein Durchsuchungsbefehl mehr nötig.
Eine
diffuse Verdachtslage genügt völlig. Nicht mehr lange, dann werden
Staatstrojaner als Pflichtsoftware auf jedem Rechner vorinstalliert
sein. Das ist nicht weiter schlimm, denn die Einhaltung der
Verkehrsregeln auf den Straßen erfolgt an Ampeln und Unfallschwerpunkten
ebenfalls durch eine verdachtslose Permananetüberwachung. Diese
Maßnahme wird unterstützt durch weitere verdachtslose mobile
Überwachungstätigkeiten. Niemand regt sich darüber auf. Warum auch? Wer
ordentlich fährt, hat ja auch nichts zu befürchten. Heiko.Wruck@Wruck.org