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Samstag, 14. Juli 2012

So viel Geld wie nie zuvor

Zehntausende brauchen umgehend mehr Hilfe
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
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Pressemitteilung
Berlin/gc. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen konnte im vergangenen Jahr (2011) so viel Geld für internationale Hilfsprojekte bereitstellen wie nie zuvor.

„Unsere Projektausgaben lagen bei insgesamt 78,1 Millionen Euro“, sagte Tankred Stöbe, Vorstandvorsitzender von Ärzte ohne Grenzen, bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2011. Das meiste Geld floss nach Haiti (10,5 Mio. Euro) und Somalia (8,9 Mio. Euro). Noch immer herrsche unvorstellbare Not in Somalia, so Stöbe.

Hilfsorganisationen könnten angesichts der Unsicherheit im Land längst nicht alle Bedürftigen erreichen. Alle Konfliktparteien müssten die Neutralität von humanitären Helfern, Patienten und Gesundheitseinrichtungen respektieren. Dies gelte auch für Syrien, wo Patienten und Ärzte gezielt verfolgt und angegriffen würden. Einen der größten Einsätze weltweit hat die Organisation derzeit im Südsudan. Im Norden des jungen Staates kämpfen Zehntausende Flüchtlinge ums Überleben.

In den vergangenen Monaten sind rund 170.000 Menschen vor Kämpfen im Sudan in die südsudanesischen Staaten Upper Nile und Unity geflohen. Die dortigen Flüchtlingslager sind völlig überfüllt, es gibt nicht genügend Unterkünfte, Nahrung und Trinkwasser. Im Lager Jamam (30.000 Menschen) in Upper Nile liegen die Sterblichkeitsraten doppelt so hoch wie die, die eine akute Notsituation kennzeichnen. Täglich sterben hier neun Kinder. Im Lager Yida (60.000 Menschen) in Unity State haben sich die täglichen Konsultationen und die Aufnahmen in das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen vervielfacht. Akute und lebensbedrohliche Erkrankungen nehmen zu.

„Die Situation in Upper Nile und Unity State ist nur ein Beispiel für den anhaltenden Überlebenskampf der Menschen im Südsudan“, so Frank Dörner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen. „Fast drei Viertel der Bewohner des Landes haben nicht einmal Zugang zu einfachster medizinischer Versorgung. Die Mütter- und Kindersterblichkeit ist eine der höchsten weltweit. Der Fokus der internationalen Gemeinschaft liegt derzeit auf langfristiger Entwicklungshilfe für den Südsudan. Angesichts der Notlage Hundertausender muss aber umgehend mehr Nothilfe bereit gestellt werden.“

Für Syrien bemüht sich Ärzte ohne Grenzen seit Monaten um die Erlaubnis, im Land zu arbeiten. Ende März reisten ein Chirurg und ein Anästhesist für einige Tage in die Region Idlib, um die Situation zu evaluieren. Syrische Ärzte berichteten ihnen, dass Ärzten, die mit Patienten angetroffen würden, der Tod drohe. Ärzte ohne Grenzen erlebte selbst, dass medizinische Einrichtungen gezielt angegriffen wurden.

„Alle Konfliktparteien müssen sicherstellen, dass Ärzte und Patienten nicht angegriffen und medizinische Einrichtungen als neutrale Orte respektiert werden“, fordert Stöbe. „Das ist ein Grundprinzip des internationalen Völkerrechts, das auch in Syrien gewährleistet werden muss. Nur so können Verwundete behandelt und Leben gerettet werden.“

Eingenommen hat Ärzte ohne Grenzen Deutschland im Jahr 2011 insgesamt 78,5 Millionen Euro, davon stammen 71,4 Millionen Euro (91%) aus privaten Spenden und Zuwendungen.

Aussender:
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