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Dienstag, 23. August 2016

Zensur an der Kunst

Beseitigung von Schriftzug an Fassade gefordert
Redaktion: Macheete
PRESSEMITTEILUNG
Berlin/gc. Der Name des Berliner Hotels und Hostels „Happy Go Lucky“ steht für Unbeschwertheit und Sorglosigkeit, doch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt eine andere Sicht auf die Welt.

Dem Stadtentwicklungsamt ist der Schriftzug „HappyGoLuckyHearts“ des bunt gestalteten Hauses ein Dorn im Auge. Das Amt fordert die sofortige Beseitigung der vier Wörter oberhalb des letzten Obergeschosses des Gebäudes am Stuttgarter Platz 17.

Der zuständige Sachbearbeiter bezieht sich dabei auf einen nicht genehmigten Werbeschriftzug, der bei einer Ortsbesichtigung festgestellt wurde. Dass es sich aber in diesem Zusammenhang um ein individuelles und aufwendig gestaltetes Kunstwerk des Künstlers Dom Browne handelt, das Liebe und positive Energie vermitteln soll, wird verkannt. Der im Gemälde enthaltene Schriftzug „HappyGoLuckyHearts“ wird als Werbeanlage angesehen und soll weg. Obwohl sich der gleiche Schriftzug schon seit drei Jahren am unteren Teil des Gebäudes direkt neben dem Eingang befindet und das Bezirksamt damit bisher kein Problem hatte.

Schon vor der neuen Gestaltung der Hauswand durch den irischen Künstler war das Bezirksamt mit der Beschriftung sowie der Fassadenfarbe des Berliner Hauses nicht einverstanden. Das ursprünglich orangefarbene Gebäude fiel durch eine weiße Beschriftung und Smileys an der oberen Fassade auf. Das Bezirksamt sah auch darin eine ungenehmigte Werbeanlage, die nicht genehmigungsfähig sei, obwohl alle Hotels in der Umgebung, in ganz Berlin und im Rest der Welt mit dem eigenen Namen am oberen Teil des jeweiligen Hotels auf sich aufmerksam machen. Und so wurde der Eigentümer über das Verwaltungsgericht dazu gezwungen, die Installation zu entfernen.

„Die bunte Fassade mit samt der Beschriftung soll die positiven Werte vermitteln, mit denen wir Gastfreundschaft im Happy Go Lucky leben. Zudem dient den Gästen dies zur besseren Orientierung. In der Hotellerie ist das eine übliche Form der Kennzeichnung“, erklärt Alexander Skora, Besitzer des Happy Go Lucky Hotel & Hostel. Als kleiner Junge ist er zwei Häuser weiter in den Kindergarten gegangen und hat auf dem Spielplatz an der Ecke gespielt, wo er heute noch gern mit seinem Sohn ist.

Nachdem die alte Beschriftung entfernt wurde, entstand die Idee, die Fassade künstlerisch aufwerten zu lassen. Denn schon in der Lobby, im Inneren des Hotels und an weiteren Teilen der Außenfassaden des Happy Go Lucky durften sich in der Vergangenheit Künstler im Stile des jährlich in Amerika stattfindendes Festivals „Burning Man“ verewigen. Mit schöpferischen Hintergründen wie diesen möchte sich das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf aber nicht beschäftigen.

„Es führt sich eher auf wie eine Zensurbehörde eines totalitären Staats und erinnert an Repressalien gegen Künstler und Kreative in Staaten wie Nordkorea, China, Russland, oder der Türkei, aber nicht wie Teil einer Weltstadt, die für ihre Kreativität bekannt ist“, sagt Alexander Skora.

Sollte das Happy Go Lucky der Aufforderung zur Beseitigung nicht nachkommen, will die Bauaufsichtsbehörde die erforderlichen Arbeiten auf dessen Kosten durchführen lassen. Daneben wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen der ungenehmigten Errichtung einer Werbeanlage eingeleitet. Davon möchte sich Hotelbesitzer Alexander Skora nicht abschrecken lassen. Er sieht es klar als seine Aufgabe an, die Kunstfreiheit an Gebäuden in Berlin zu propagieren. Mit Hilfe eines Anwalts legt er nun gegen den Erlass Widerspruch ein.

Bildunterschrift:
Der im Gemälde enthaltene Schriftzug „HappyGoLuckyHearts“ wird als Werbeanlage angesehen und soll weg. Foto: Macheete

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