Vorteile und Risiken für das Betriebsklima
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Wo Menschen dauerhaft gemeinsam arbeiten, entstehen Freundschaften und Abneigungen. Das Arbeitsumfeld ist eine sehr dynamische Umgebung für Menschen, die sich immer auch auf einer persönlichen Ebene manifestiert. Wie wirken solche Job-Freundschaften auf das Arbeitsklima? Welche Risiken beherbergen sie? Welche Vor- und Nachteile haben sie?
Positive Effekte
Freundschaften im Berufsleben können sich sehr positiv auf das Arbeitsklima auswirken. Eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter, ein robuster Korps- oder Teamgeist, vielfältige soziale Unterstützungen und eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen bereichern das Berufsleben und Sozialleben vieler befreundeter Arbeitnehmer. Gegenseitiges Vertrauen und eine schnellere, offenere Kommunikation können die Arbeitsprozesse beschleunigen und die Kreativität beflügeln. Auch die Inspiration wird ständig neu befeuert sowie die kritische Distanz nicht negativ behaftet.
Negative Effekte
Zur Kehrseite dieser Medaille gehören Neid und Missgunstvon Kollegen, die nicht zum Freundeskreis zählen. Ausgrenzung, Mobbing, unfaires Verhalten und das Sabotieren fremder Projekte können einen negativen Wettbewerb in gang setzen, der ein starkes Konkurrenzgebaren auslöst und das Arbeitsklima nachhaltig schädigt. Eine sinkende Produktivität, zerstörtes Vertrauen und nicht zuletzt die Zerstörung ganzer Teams und Abteilungen können die Folgen sein. Im schlechtesten Fall kommunizieren die verfeindeten Kollegen, Teams oder Abteilungen nur noch im Schatten ihrer juristischen Waffen.
Risiken für das Betriebsklima
Das Betriebsklima kann durch Job-Freundschaften nachhaltig beeinträchtigt werden:
● Konflikte:
Verstehen sich einzelne Mitarbeiter besonders gut,
können sich andere Kollegen schnell ausgegrenzt
fühlen. Das kann zu Konflikten führen, die sich schnell
dauerhaft verfestigen und an gegenseitiger Intensität
zunehmen
● Bevorzugung:
Befreundete Mitarbeiter neigen schnell dazu,
sich gegenseitig zu bevorzugen. Aus Bevorzugungen
entstehen zwangsläufig Zurückweisungen. Die führen
schließlich zu ausgeprägten Ungerechtigkeiten im
Arbeitsumfeld. Frustration, Unzufriedenheit und
Abwehrhaltungen sind die Folgen.
● Beisshemmungen:
Manche Job-Freunde entwickeln Beisshemmungen.
Sie kritisieren ihre Freunde nicht auf Meetings oder
im unter vier Augen, weil sie ihre Freundschaften
nicht gefährden wollen. Darunter leiden die Kreativität,
das Arbeitsklima und die Produktivität. Es werden
keine konstruktiven Lösungen mehr diskutiert, sondern
nur noch taktiert, weil man sich auf einem Minenfeld
wähnt.
Tipps für Arbeitgeber
Arbeitgeber sollten sich des Arbeitsklimas bewusst sein und darauf achten, möglichen Auswirkungen von Job-Freundschaften gegensteuern zu müssen:
● Offene Kommunikation:
Arbeitgeber sollten über das Thema Job-Freundschaften
offen sprechen. Machen Sie Ihren Mitarbeitern klar, dass
Job-Freundschaften zwar okay sind. Aber sie dürfen nicht
die Arbeit beeinträchtigen.
● Fairness:
Arbeitgeber sollten Bevorzugungen befreundeter Mitarbeiter
unterbinden.
● Konfliktlösung:
Falls es zwischen befreundeten Mitarbeitern zu Konflikten kommt,
sollten Arbeitgeber Mechanismen zur Konfliktlösung schaffen.
Tipps für Arbeitnehmer
Mögliche Risiken von Job-Freundschaften sollten sich Arbeitnehmer immer bewusst machen. Sie könnten daher folgende Maßnahmen ergreifen:
● Grenzen setzen:
Befreundete Arbeitnehmer sollten möglichst früh klarstellen,
wo ihre Grenzen liegen. Sie sollten vermeiden, private Probleme
während der Arbeit mit befreundeten Kollegen zu besprechen.
● Objektiv bleiben:
Auch bei Konflikten im Arbeitsumfeld sollten befreundete Arbeit-
nehmer objektiv bleiben.
Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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