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Mittwoch, 24. April 2024

Inklusion bei der Arbeit

Im Notfall alle erreichen
... von Heiko Wruck
RATGEBER
Lassahn/gc. Mitarbeiter mit geistigen Einschränkungen, Hör- und Sehproblemen stellen für die Kommunikation in Notlagen eine besondere Herausforderung dar. Sie müssen auch dann schnell und sicher alarmiert werden, wenn akustische und visuelle Signale von ihnen nicht wahrgenommen werden können.

Auch hier zählt im Ernstfall jede Sekunde. Eine barrierefreie betriebliche Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie muss genau geplant, weitreichend eingerichtet und konsequent benutzt werden.

Darauf sollten Sie achten!
Verständliche Kommunikation:
Verwenden Sie einfache Sprache und vermeiden Sie Fachjargon.

Einschränkungen bei der Wahrnehmung:
Berücksichtigen Sie schon bei der Planung der betrieblichen
Kommunikation, dass diese barrierefreie sein muss. Einige aktuelle
oder künftige Mitarbeiter könnten Einschränkungen bei der Wahr-
nehmung ihrer Umgebung haben.

Mehrere Sinne ansprechen:
Nutzen Sie mehrere verschiedene Kanäle parallel, um Informationen
zu verbreiten, z. B. akustische, visuelle und haptische Signale sowie Text.

Menschen mit Hörproblemen:
Stellen Sie sicher, dass akustische Signale auch für Menschen mit Hör-
geräten oder Cochlea-Implantaten (Hörprothese) wahrnehmbar sind.
Verwenden Sie zusätzlich Blitzlichter, aufleuchtende Warntafeln oder
Rundum-Leuchten, um diese Personen zu alarmieren. Bildschirme mit
Gebärdensprache sind hier ebenfalls sehr sinnvoll.

Menschen mit Sehproblemen:
Verwenden Sie kontrastreiche Farben und große schmucklose Schriften
sowie Blitzlichter.

Gehörlose blinde Menschen:
Hier sind haptische Signale hilfreich z. B. taktile Bodenleitsysteme oder
Vibrationsalarme über Armbanduhren, Tische, Stühle, Bänke, Türöffner
Tastaturen und Steuereinrichtungen (z. B. Steuerräder, Steuerknüppel)

Die beste Möglichkeit, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter im Notfall erreicht werden können, ist die aktive Beteiligung aller Beschäftigten an der Erstellung und Aktualisierung der Notfallpläne. Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter auch gegenseitig über Alarme und Notfallsituationen informieren und helfen.

Barrierefreie Kommunikation ist nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern auch der Sicherheit. Erst wenn Sie alle Mitarbeiter im Notfall erreichen, tragen Sie zu einem effektiven und reibungslosen Ablauf der Evakuierung oder Rettungsaktion bei. Das gilt natürlich und ganz besonders auch für Mitarbeiter mit Einschränkungen.

Kontakt:
Heiko.Wruck@t-online.de
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