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Donnerstag, 30. April 2015

Energie ist noch zu billig

Eine globale Steuer muss her
Redaktion: Universität Witten/Herdecke
PRESSEMITTEILUNG
Witten/gc. Ohne eine globale Energiesteuer für alle Energiearten lässt sich das Wachstum des weltweit steigenden Energieverbrauchs nicht eindämmen. Das ist die Kernthese von Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath, Professor für Economics and Evolutionary Sciences der Universität Witten/Herdecke.


„Die Wirtschaft wächst, in dem sie Institutionen und Technologien entwickelt, die strukturell den Energieverbrauch erhöhen. Dabei dürfen freilich nicht einzelne Länder betrachtet werden, sondern nur die Weltwirtschaft insgesamt“, so Herrmann-Pillath. Für ihn ist also das Hauptaugenmerk auf den CO2-Ausstoß nicht falsch, aber zu eng gefasst. „Tatsächlich kann nur eine allgemeine Verteuerung aller Energiearten das ökologische Dilemma lösen, das durch die immer größeren Auswirkungen durch den Menschen auf den Energiehaushalt im Erdsystem entstanden ist.“ In seinen Augen darf man nicht die deutsche Wirtschaft allein und getrennt betrachten, sondern muss die Produktionsverlagerungen nach China berücksichtigen, das Fracking in den USA und viele weitere Einflussfaktoren aus die Energieverwendung und –verschwendung. Das gelte auch für erneuerbare Energien, denn letzten Endes zähle nur, dass in den gegebenen Strukturen langfristig und global der Energiedurchsatz und damit die Entropieproduktion immer weiter absolut wachsen. Nur eine allgemeine Energiesteuer sei eine konsequente Antwort auf diese Herausforderung.

Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath hat im führenden internationalen Journal der Ökologischen Ökonomik diesen Artikel publiziert, der den Stand der Forschung zur Beziehung zwischen Energie und Wirtschaftswachstum auswertet. In der Tradition des Begründers der Ecological Economics, Nicholas Georgescu-Roegen, analysiert er die Wirtschaft als ein physikalisches System, das den Energiedurchsatz maximiert und damit auch die Erzeugung von Formen der Energie, die nicht mehr für physikalische Arbeit nutzbar sind (‚Entropie‘). Dieser Ansatz verbindet neue Theorien in der Wirtschaftswissenschaft, die sich auf die biologische Evolutionstheorie stützen, mit aktuellen Entwicklungen in der Erforschung des Erdsystems und des Klimas (sogenannte ‚Maximum Entropy‘ Modelle). Daraus ergibt sich, das Wirtschaftswachstum ein direkter Ausdruck fundamentaler thermodynamischer Gesetzmäßigkeiten ist (sog. 2. Hauptsatz der Thermodynamik): Diese Überlegungen haben weitreichende Konsequenzen, was die Umwelt- und Klimapolitik anbelangt.

Kontakt:
Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath
cahepil@online.de


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