Südsudan: Tausende fliehen vor Gewalt
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
Redaktion: Ärzte ohne Grenzen
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Pressemitteilung
Juba/gc.
 Im Bundesstaat Jonglei im Südsudan sind tausende Familien vor einem 
Gewaltausbruch zwischen ethnischen Gruppen in den Busch geflohen.
Zwei
 Kliniken von Ärzte ohne Grenzen in der Region wurden geplündert und 
beschädigt. Die Organisation musste deshalb ihre lebensrettende 
medizinische Hilfe im Gebiet um die Stadt Pibor aussetzen.
„Die 
Menschen haben Angst um ihr Leben“, erklärt Parthesarathy Rajendran, der
 Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. „Sie sind in 
größter Eile geflohen und haben weder Lebensmittel noch Wasser bei sich.
 Einige sind sicherlich verletzt. Jetzt sind sie ganz ohne Hilfe auf 
sich allein gestellt.“
Das Dorf Lekongole wurde vollständig 
niedergebrannt. Ein Team von Ärzte ohne Grenzen fand dort in der 
vergangenen Woche eine Geisterstadt vor, alle Bewohner waren geflohen. 
Solange sie sich versteckt halten, ist eine medizinische Versorgung 
unmöglich. Aber es ist dringend notwendig, dass ihre Wunden gereinigt 
und verbunden und Krankheiten behandelt werden. Je länger sie sich 
verstecken müssen, desto schlimmer wird die Lage der Verletzten und 
Kranken.
Während des Angriffs wurden zwei medizinische 
Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen ausgeraubt und beschädigt: die 
Klinik im Dorf Lekongole am 27. Dezember 2011 und das kleine Krankenhaus
 in der Stadt Pibor am 31. Dezember 2011. Eine dritte Klinik von Ärzte 
ohne Grenzen in dem nahe gelegenen Dorf Gumruk ist nach derzeitigen 
Informationen nicht betroffen. Diese drei Gesundheitseinrichtungen sind 
die einzigen für die rund 160.000 Menschen im Bezirk Pibor. Das nächste 
Krankenhaus ist mehr als 100 Kilometer weit entfernt.
Zehn 
internationale Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen waren schon am 23. 
Dezember 2011 nach Juba verlegt worden. Den 156 südsudanesischen 
Mitarbeitern wurde dringend empfohlen, das Gebiet zu verlassen. Ärzte 
ohne Grenzen konnte nur mit einigen von ihnen einen Kontakt herstellen, 
der genaue Aufenthaltsort der übrigen geflohenen Mitarbeiter ist nicht 
bekannt. Ärzte ohne Grenzen ist um ihre Sicherheit sehr besorgt. Die 
Organisation hat ihre Aktivitäten ausgesetzt, hält sich aber bereit, so 
bald wie möglich zurückzukehren.
Ärzte ohne Grenzen verurteilt 
die Angriffe auf neutrale und unparteiische medizinische Einrichtungen 
auf’s Schärfste. Die Mitarbeiter behandeln jeden, der medizinische Hilfe
 benötigt, unabhängig von seiner ethnische Zugehörigkeit, Religion oder 
politischen Überzeugung. Bereits im August des vergangenen Jahres wurden
 medizinische Einrichtungen der Organisation in Pieri im Norden des 
Bundesstaates Jonglei angegriffen und ausgeraubt.
Ärzte ohne 
Grenzen arbeitet seit 1978 im Sudan und begann 1983 mit Einsätzen auf 
dem Gebiet des heutigen Südsudans. Heute führt die Organisation 
insgesamt 15 Projekte in acht von zehn Bundesstaaten des Südsudans durch
 und stellt so mit ungefähr 2.500 südsudanesischen und 200 
internationalen Mitarbeitern die medizinische Versorgung sicher. Im Jahr
 2010 hat Ärzte ohne Grenzen im Südsudan fast 600.000 ambulante und 
18.000 stationäre Behandlungen durchgeführt, 37.000 Malariapatienten und
 26.000 mangelernährte Kinder behandelt.
Aussender:
Ärzte ohne Grenzen
Am Köllnischen Park 1
D-10179 Berlin
office@berlin.msf.org
Spendenkonto: 97097
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ.: 370 205 00
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