Impf-Versuch mit Pferden abgesagt
BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
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Pressemitteilung
Schwerin/gc. Der
geplante Freisetzungsversuch mit einem Impfstoff aus lebenden,
gentechnisch veränderten Bakterien an Fohlen in einem Pferdestall in
Heidehof bei Grabow (Mecklenbuirg-Vorpommern, Landkreis
Ludwigslust-Parchim) wurde am 30. Januar 2012 abgesagt.
Wie der
Leiter des Lewitz-Gestütes, Dr. Marc Lämmer, telefonisch mitteilte, wird
die holländische Firma Intervet International B.V. im Einvernehmen mit
dem Lewitz-Gestüt den von ihr beantragten Freisetzungsversuch wegen des
öffentlichen Widerstandes zurückziehen.
Dr. Burkhard Roloff,
Gentechnik-Experte beim BUND: „Wir begrüßen diese Entscheidung und sind
froh, dass dieser unnötige und unsichere Freisetzungsversuch nicht mehr
durchgeführt wird. Der geplante Freisetzungsversuch mit einem Impfstoff
aus lebenden, gentechnisch veränderten Bakterien (Rhodococcus equi RG
2837) an Fohlen hätte – bei einer möglichen Übertragung – eine
Gefährdung für die Pferde im Gestüt und in der näheren Umgebung, für die
Menschen vor Ort sowie für die Wildtiere in der Region dargestellt.
Hier sollten mit Hilfe eines Impfstoffs die nicht artgerechten,
industriellen Haltungsbedingungen von zu vielen eingesperrten Pferden
auf zu engem Raum optimiert werden. Es ist in Fachkreisen hinreichend
bekannt, dass allein die Verbesserung der hygienischen Haltungs- bzw.
Aufzuchtsbedingungen und die Verringerung der Anzahl der Tiere je Stall
(Besatzdichte) die beste Möglichkeit zur Eindämmung dieser Krankheit
ist. Dieser Freisetzungsversuch passt nicht nach Mecklenburg-Vorpommern,
dass Gesundheits-, Tourismus- und Pferde-Land sein will.“
Die
Grabowerin und Sprecherin besorgter Bürger vor Ort, Gisela Welke, ist
dankbar und zufrieden über die Entscheidung: „Wir danken dem BUND, dass
er unsere Befürchtungen und Sorgen ernst genommen hat und mit Hilfe der
Medien auf die Gesundheitsgefährdung durch diesen Freisetzungsversuch
aufmerksam gemacht hat. Als Mutter eines Sohnes mit Multipler Sklerose
freue ich mich ganz besonders, dass dadurch unser Sohn auch in Zukunft
ohne Angst vor einer möglichen Infektion seine Eltern in Grabow besuchen
kann.“
Hintergrund:
Die
eitrige Lungenentzündung kann auch bei Menschen, Schweinen, Rindern,
Schafen, Ziegen, Katzen und Hunden auftreten. Die Menschen, die in
unmittelbarer Nähe des Versuchsstalles gehen oder mit dem Rad fahren
sind akut gefährdet. Dazu kommt, dass immunschwache Menschen, wie
Säuglinge, ältere oder HIV-geschwächte Menschen schon an einer
gewöhnlichen Rhodococcus-Infektion erkranken können. Die Folgen einer
Erkrankung durch gentechnisch veränderte Bakterien sind nicht
vorhersehbar. Es besteht die Gefahr, dass neue Krankheitserreger
entstehen können, deren Wirkspektrum anders oder größer als der
ursprüngliche Erreger ist. Da der Erreger sowohl passiv mit der Luft
bzw. mit dem Pferdekot als auch im Staub oder Bodenabtrag verbreitet
wird und aktiv durch Vögel und Nager, sind sowohl die Pferde in
unmittelbarer Nachbarschaft des Gestütes als auch wildlebende Tiere, wie
Wildschweine gefährdet.
Kontakt:
Dr. Burkhard Roloff
BUND, Tel.: 0385 52133913
Gisela Welke
Tel.: 038756 37332
Dr. Marc Lämmer
Tel.: 49
038757 5230
Aussender:
Bund für Umwelt und Natur
Deutschland (BUND)
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152
19053 Schwerin
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