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Mittwoch, 22. August 2012

Kaum Fahndungserfolge

Kosten und Nutzen der Polizeihubschrauber
Redaktion: B’90/Grüne Mecklenburg-Vorpommern
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Pressemitteilung
Schwerin/gc. Durch die Antwort der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auf eine neue Anfrage fühlen sich die Grünen in ihrer Forderung bestätigt, das Kosten-Nutzen-Verhältnis der landeseigenen Polizeihubschrauberstaffel zu hinterfragen (Drucksache 6/961).

„Die Hubschrauber können kaum Fahndungserfolge vorweisen“, so Johannes Saalfeld, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Von 75 Fahndungsflügen in den vergangenen zwei Jahren führten lediglich zwei zu einem verwertbaren Ergebnis. Auch die Suche nach vermissten Personen führte nur zu wenigen Erfolgen.

Laut Saalfeld wäre es in Zukunft effektiver, die überschaubare Anzahl von Einsätzen zur Vermisstensuche in Kooperation mit den Hubschraubern der Deutschen Luftrettung durchzuführen. Hierzu müsste lediglich die Deutsche Luftrettung in Form einer Kooperation mit Wärmebildkameras ausgestattet werden, so Saalfeld.

Obwohl laut Innenminister, CDU-Fraktion und Polizeigewerkschaft in der Vergangenheit immer wieder auf die Bedeutung der Polizeihubschrauber bei der Lebensrettung hingewiesen wurde, tragen sie laut Saalfeld in Wirklichkeit kaum einen Beitrag zur Lebensrettung bei. Dies verwundere ihn nicht, denn es stehen genügend besser ausgestattete Hubschrauber der Deutschen Luftrettung, der Johanniter und der Bundesmarine im Land zur Verfügung. Die medizintechnische Ausstattung der Polizeihubschrauber beschränkt sich laut Antwort der Landesregierung daher auch nur auf einen Erste-Hilfe-Kasten je Hubschrauber.

Saalfeld weist in diesem Zusammenhang auf das Überangebot an Rettungshubschraubern im Umfeld der Polizeihubschrauber hin. Beide Polizeihubschrauber sind bekanntlich in Laage stationiert. Bereits wenige Kilometer weiter steht in Güstrow ein voll ausgestatteter Rettungshubschrauber der Deutschen Luftrettung in Bereitschaft, in Bützow steht ein weiterer Hubschrauber für medizinische Einsätze zur Verfügung. In Rostock ist der Rettungshubschrauber der Johanniter stationiert, zudem hält die Bundesmarine in Hohe Düne einen Hubschrauber für die Seerettung zur Verfügung.

„Auf 40 Kilometer Luftlinie stehen momentan sechs Hubschrauber für medizinische Einsätze zur Verfügung, damit ist der Landkreis Rostock Anwärter auf den Titel der höchsten Rettungshubschrauberdichte Deutschlands“, so Saalfeld.

Irritiert zeigt sich Saalfeld darüber, dass sich Landesminister von Polizeihubschraubern transportieren lassen. „Mir fällt beim besten Willen kein sinnvoller Grund ein, warum ein mecklenburgischer Minister dringend mit einem Hubschrauber transportiert werden muss. Die Dienstwagen der Minister sind doch schon überdimensioniert“, so Saalfeld.

Die überschaubare Leistungsbilanz der Polizeihubschrauberstaffel rechtfertigt nach Meinung der Grünen nicht die hohen Kosten von rund 1,5 Million Euro jährlich (700.000 Euro Unterhalt plus Personalkosten und Investitionskosten). „Diese Regierung spart nicht nur am falschen Ende, sondern gibt auch am falschen Ende Geld aus. Ein pfiffiger Innenminister könnte das gleiche Leistungsangebot durch Kooperationen für einen Bruchteil der Kosten realisieren“, so Saalfeld abschließend.

Aussender:
Weike H. Bandlow
Pressesprecherin
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Lennéstr. 1/Schloss
19053 Schwerin
Tel.: 0385-52 52 452
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